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Münznamen

Die Namen der Münzen gehen geschichtlich in der Regel auf die Bevölkerung zurück, weniger auf die Münzherren. Die Münznamen sind meist von Münzbildern abgeleitet (z.B. Krone, Kreuzer), am häufigsten kommt wohl die Benennung nach dargestellten Personen (Heilige, weltliche und geistliche Herrscher) und Wappendarstellungen (z.B. Adler und Löwen) vor. Bei vielen Münzbezeichnungen spielt der Humor und Spott des Volks eine große Rolle, u.a. bei Badehosentaler, Bezemstuiver, Bauerngroschen und den Hahnenkämmen. Andere Namen leiten sich von der Beschriftung ab, wie z.B. Dukat.

Die Namen einiger (früher) Münzen leiteten sich von vormünzlichen Geldformen ab, z.B. Obolos (Spießchen). Aus einer Kombination von Gewichtseinheit und Wert entstand der Name der Drachme („Drachmon“ = das, was eine Hand umfassen kann, also 6 Oboloi) oder die Bezeichnung Denar („Denarius“ = zehnfaches As). Das Pfund, die Mark (Mark I), die Litra, die Lira oder der Rubel waren ursprünglich Gewichtseinheiten. Mehrfachwerte (z.B. Diobolon, Tetradrachme, Dekanummion, Dreiling, Achtling) sowie auch Teilwerte (z.B. Hemilitron, Achteltaler, Centime) gaben ebenso zur Namengebung Anlass wie Herkunftsort oder -land (Aachener Mark, Böhm, Bolognino, Brabanter, Joachimstaler, Sachsenpfennige, Turnose). Auf geschichtliche Ereignisse beziehen sich Bezeichnungen wie Angsttaler, Bartkopeke, Blutklippen oder Brandtaler. Nach ihrer Gestalt wurden die Tropfkopeken, die Groschen und Grossi, die Dicken und die Blafferte benannt. Die Bezeichnungen Goldgulden und Silbergroschen beziehen sich auf die zur Prägung verwendeten Edelmetalle. Die Farben „black“ im engl. Black Dog, Black Farthing oder „blau“, z.B. in Blamüser und blaue Gulden, weisen auf minderwertige Legierungen der Münzen hin. Nach ihrer silbrig-weißen Farbe sind der deutsche Albus (lat. weiß), der französische Blanc, der rheinische Blanken, die spanische Blanca und der italienische Bianco benannt, aus letzterem leitet sich die Verkleinerungsform (Diminutiv) Bianchetto ab. Auch Bezeichnungen nach den Namen der Münzmeister oder -pächter, Medailleure und Graveure (Ephraimiten, Boratinki, Brasher Doubloon, Barber-Typen, Tympf) finden sich, seltener sind die Münzen nach ihren Beizeichen (Blumentaler der schweizerischen Stadt Zug) oder den Bürgermeistern benannt (Bibersteiner), beide Ableitungen verbindet die Bezeichnung Brömsentaler (Bürgermeister) bzw. Bremsentaler (Beizeichen) für eine Talermünze der Stadt Lübeck aus dem 16. Jh.