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Matapan

Venezianischer Grosso, den der Doge Enrico Dandolo (1192-1205) um 1202 in Venedig einführte. Das Münzbild zeigt auf der Vs. den hl. Markus, der dem Dogen die Herzogsfahne überreicht, auf der Rs. den thronenden Christus mit den Initialen IC und XC im Feld. Der Wert des Grosso überstieg wahrscheinlich 12 Denari. Bei einem Gewicht von annähernd 2,2 g enthielt er einen erstaunlich hohen Silberanteil (965/1000). Das Vielfachstück des venezianischen Denaro regte wohl auch andere Städte Oberitaliens zur Nachahmung und Einführung eigener Grossi an. Die Ausgabe des Silberstücks steht vermutlich im Zusammenhang mit der Finanzierung der Flotte und der Ausstattung des Heeres des 4. Kreuzzugs (1202-1204), der von der Lagunenstadt ausging. Trotz ausdrücklicher Warnung des Papstes führte der Kreuzzug nicht ins Heilige Land, sondern in das Interessengebiet Venedigs. Der 4. Kreuzzug geriet zum Eroberungszug im Hinterland der Adriaküste und der Ägäis bis nach Konstantinopel, wo das unter venezianischem Einfluss stehende Lateinische Kaiserreich (1204-1261) gegründet wurde. Auf dem Balkan und in Byzanz entwickelte sich der Matapan in der Folgezeit zur begehrten und häufig nachgeahmten Handelsmünze. Die Dogen Venedigs hielten bis in die Mitte des 14. Jh.s an der Prägung des lat. auch als Ducatus argenteus bezeichneten Silbermünze fest, die zu den wichtigsten Vorläufern der europäischen Groschenprägung zählt.

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Matapan des Dogen Francesco Dandolo (1328-1339)