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Motivsammlungen

Münzsammlungen nach bestimmten Motiven und nicht nach strengen historischen oder geographischen Gesichtspunkten. Sammelgebiete nach Motiven können kulturgeschichtlich oder ästhetisch sehr interessant sein und auf bestimmten Gebieten auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Die Meinung, das Motivsammeln ginge auf die Philatelie zurück, ist ein weitverbreiteter Irrtum, denn Numismatiker, Kunst- und Kulturhistoriker sammelten schon Münzen nach Motiven, als es noch keine Briefmarken gab. Allerdings erfreut sich diese Form des Sammelns in jüngster Zeit zunehmender Beliebtheit. Einige Staaten nutzen das aus, indem sie fortlaufend serienweise Spekulationsobjekte beliebter Motive herausbringen, z.B. von Olympiaden, Schiffen, Pflanzen oder Tieren. Als Klassiker gelten die Motivsammlungen zur Medizingeschichte (Medicina in nummis), zu Recht und Gerechtigkeit (Ius in nummis) und Friedensschlüssen (Pax in nummis). Zu diesen etablierten Motivsammlungen gibt es auch bereits eine umfangreiche numismatische Literatur.
Beliebt sind Tiermotive, die nach Teilgebieten (z.B. Vögel, Fische, Reptilien usw.) gesammelt werden. Weit in die Antike zurück reichen Motive mit Darstellungen von Delfinen (vor allem griechische und französische Münzen), Elefanten (vor allem griechische, römische und indische Münzen) und Pferden (zahlreiche römische Münzen mit Biga und Quadriga und mit Reiter). Sie bieten Anschauungsmaterial für kulturgeschichtliche und ästhetische Vergleiche. Auch Pflanzenmotive mit Wild- und Nutzpflanzen, Bäumen oder Blumen treten zahlreich auf.
Das Sammeln von Sportmotiven bietet Teilgebiete nach Sparten (z.B. Fußball, Tennis oder Radfahren) oder Wettbewerben (z.B. Olympiaden, Weltmeisterschaften, international renommierte Wettbewerbe, europäische und nationale Meisterschaften). Darstellungen von Musikinstrumenten (z.B. Saiteninstrumente) und von berühmten Komponisten bieten die Möglichkeit, Musikmotive zu sammeln.
Herrscherporträts oder Büsten und Kopfbilder von Königinnen (von Kleopatra bis Elisabeth II.), Götter-, Göttinnen - oder Heroendarstellungen bieten große Sammelgebiete, die z.B. durch die hellenistische Periode oder die römische Kaiserzeit zeitlich eingegrenzt werden können. Auch Herrschaftssymbole wie Diadem, Krone oder Zepter können über die Jahrhunderte verfolgt werden, ebenso wie die Entwicklung von Waffen. Münzen und Medaillen mit religiösen Motiven sind häufig hergestellt worden, auch Darstellungen zu Astrologie oder Astronomie sind nicht selten.
Sammelgegenstand bilden auch Landschafts- und Städtebilder, Baudenkmäler und Verkehrsmittel zu Land und Wasser sowie zur Luftfahrt. Die technische Entwicklung des Bergbaus ist auf Münzen gut dokumentiert, viele Silberbergwerke sind auf Ausbeutemünzen dargestellt. Sammlungen von Münzen und Medaillen zu Berufszweigen (z.B. Münzer) lassen sich durch Gildezeichen abrunden. Die angesprochenen Motive sind als kleine Auswahl unter einer großen Vielzahl von Möglichkeiten anzusehen.