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Materialwert

Unter dem Materialwert versteht man den Wert des Materials, das zur Herstellung des Geldes verwendet wird. In den Zeiten der Edelmetallwährungen ist er praktisch mit dem Metallwert gleichgesetzt und drückt den inneren Wert der Gold-, Silber- oder Kupfermünzen aus. Der Begriff Materialwert ist etwas weiter gefasst als der Metallwert, denn er gilt beispielsweise auch für Münzen aus Porzellan oder für Papiergeld.

Wovon hängt der Materialwert eines Zahlungsmittels ab?

Der Materialwert einer Münze hängt zum einen von dem für die Herstellung verwendeten Metall ab. So sind Edelmetalle wie Gold und Silber selbstverständlich mehr wert als gewöhnlichere Metalle wie Kupfer. Bei der Frage nach dem Metallwert spielt ebenso der Feingehalt des Geldes eine große Rolle. Je größer das Feingewicht, desto mehr ist die Münze wert – Silbermünzen und Goldmünzen mit einem Gehalt von .9999 sind also besonders wertvoll. Zudem ist für den Metallwert das Gewicht relevant. Je schwerer eine Münze, desto mehr Edelmetall kann sie in Abhängigkeit von ihrer Feinheit enthalten.

Abbildung einer australischen Goldmünze, die einen hohen Materialwert hat

Münzen wie jene aus der „Australian Kangaroo“ Münzserie haben aufgrund ihres hohen Feingoldanteils und der hochwertigen Prägekunst einen besonders hohen Sammler-, Anlage- und Materialwert.

Bei Zahlungsmitteln, die nicht aus Metall bestehen, wie Münzen aus Porzellan oder Banknoten, spielt der beschriebene Metallwert für die Bestimmung des Materialwerts selbstverständlich keine Rolle. Die Verwendung von Materialien wie Papier oder Porzellan geht natürlich mit einem deutlich niedrigerem Materialwert einher.

Nennwert und Materialwert von Münzen

Münzen sind Nominalgüter – das bedeutet, ihnen wird von Zentralbanken als gesetzliches Zahlungsmittel ein Nominalwert zugewiesen, auch Nennwert genannt. Zumeist wird dieser von den staatlichen Münzprägestätten auf die Geldstücke geprägt. Der Nominalwert gibt den Geldwert an. Bei diesem handelt es sich um den gesetzlich vorgegebenen Betrag, den ein Zahlungsmittel im Geschäftsverkehr hat. Der Materialwert der Münzen, die heutzutage im Zahlungsverkehr sind, ist in der Regel deutlich kleiner als ihr Nominal.

Der Materialwert von Anlagemünzen

Anlagemünzen stellen eine Ausnahme dar: Sie sind meist deutlich mehr wert als ihr Nennwert. Ihr Wert richtet sich vorwiegend nach ihrem Materialwert und ist damit stark vom aktuellen Goldpreis beziehungsweise Silberpreis abhängig. Dementsprechend ist der auf Anlagemünzen geprägte Nennwert zu vernachlässigen, da der Materialwert den Preis dieser Stücke maßgeblich bestimmt. Die Abhängigkeit vom Edelmetallpreis gilt also, obwohl Anlagegeldstücke als gesetzliches Zahlungsmittel mit ihrem aufgeprägten Nominalwert gültig sind.

Bekannte Beispiele solcher Anlagen sind:

  • Der südafrikanische „Krügerrand“
  • Der kanadische „Maple Leaf“
  • Die „Wiener Philharmoniker“
  • Der amerikanische „Gold Eagle“
  • Das australische „Kangaroo“

Anzumerken ist, dass der Preis für Anlagemünzen aufgrund der meist sehr edlen Prägung in der Regel leicht über ihrem Materialwert liegt. In dem Münzpreis ist zudem – mit Ausnahme bestimmter vom Staat als Anlageobjekte angesehener Stücke – noch die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) enthalten.

Was ist meine Münze wert?

Wenn es um die Bestimmung des Wertes einer Münze geht, dann ist der Materialwert – der sich zusammensetzt aus dem Material, dessen Reinheitsgehalt und dem Gewicht der Münze – nur eines unter vielen relevanten Kriterien. Je nach Sammelgebiet haben unterschiedliche Aspekte für die Wertbestimmung eine vorrangige Bedeutung. Bei Goldmünzen und Silbermünzen spielt der Materialwert eine große Rolle, bei Euromünzen liegt der Wert basierend auf Seltenheit und Begehrtheit beispielsweise häufig über dem Materialwert. Bei historischen Münzen ergibt sich der Sammlerwert wiederum aus dem Alter, dem Erhaltungsgrad und der historischen Bedeutsamkeit des jeweiligen Stückes.

Zur Wertermittlung von Münzen sind – je nach Sammelgebiet mit unterschiedlicher Gewichtung – die folgenden Aspekte relevant:

  • Motiv
  • Alter
  • Seltenheit
  • Erhaltungsgrad
  • Prägequalität
  • Individueller Sammlerwert
  • Material
  • Feinheit
  • Gewicht

Erfahren Sie in unseren Tipps für Sammler mehr darüber, wie Sie den Münzenwert ermitteln.