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Malkontentenmünzen

Bezeichnung für die Prägungen der ungarischen Malkontenten, die unzufrieden (frz.: mal content ) mit der Herrschaft der österreichischen Habsburger waren. Fürst Ferenc II. Rákóczi proklamierte 1703 die Unabhängigkeit Ungarns, stellte sich an die Spitze Siebenbürgens und der ungarischen Stände und führte den bewaffneten Aufstand gegen Wien an, der 1711 endgültig niedergeschlagen wurde. Die Aufständischen prägten zwischen 1704 und 1707 den Dukaten, den berühmten silbernen Gulden im Gewicht eines Halbtalers, kupferne Stücke im Wert von 1 Poltura und 4, 10 und 20 Polturen sowie kupferne Denare. Sie zeigen fast alle auf der Vs. den bekrönten ungarischen Wappenschild und auf der Rs. die Madonna mit Kind auf einer Mondsichel, die Umschrift PATRONA HUNG(ARIAE), die entsprechende Wertangabe und Jahreszahl. Die Münzbuchstaben der Münzstätten K B (für Kremnitz), K G (für Klausenburg), N B (für Nagybánja), M K (für Munkacz) und K S (für die nur Kupfer prägende Münzstätte Kaschau) finden sich meist rechts und links der Madonnendarstellung.

Die am häufigsten geprägten 10-Polturen-Stücke im Wert von 15 Kreuzern zeigen auf der Rs. die Wertzahl X unter der Aufschrift PRO LIBERTATE (für die Freiheit), die wohl auf die 10-Polturen-Stücke der Habsburger anspielt, die mit der Aufschrift EX NECESSITATE (aus Notwendigkeit) versehen waren. Im Volksmund wurden die 10-Polturen-Stücke der Malkontenten nach der Aufschrift auch „Libertas“ (Freiheit) genannt. Viele weisen Gegenstempel auf, in Form eines kleinen Ovals mit Madonna. Sie sind Folge einer Abwertung um ca. 60%, die Mitte 1707 vorgenommen wurde.

Malkontenten-Gulden 1705    Malkontenten-Gulden 1705

Malkontenten-Gulden 1705