0-9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Medaillon

1. In der Numismatik Bezeichnung für antike, großformatige Schau- oder Gedenkstücke aus Bronze oder Edelmetall. Die meisten antiken Medaillons stammen aus den offiziellen Münzstätten der römischen Kaiserzeit, nur wenige aus der hellenistischen Epoche. Sie zeigen auf der Vs. die Büste des Kaisers und preisen auf der Rs. die Tugenden der Kaiser oder verweisen auf historische Ereignisse. Wegen ihrer besonderen Größe und ihrer sorgfältigen künstlerischen Gestaltung werden sie von den Münzen abgegrenzt, obwohl die seltenen goldenen und silbernen Medaillons auf dem Münzfuß der Umlaufmünzen ihrer Zeit basieren und damit vielleicht auch Zahlungszwecken gedient haben könnten. Aufgrund ihres hohen Werts mögen die Vielfachstücke des Aureus aber vorwiegend als kaiserliche Geschenkgaben fungiert haben (Donativprägung). 
Die römischen Bronzemedaillons stehen jedoch in keinem Wertverhältnis zu den Münzen ihrer Zeit. Es gibt zweifarbig legierte Stücke, deren Rand mit einer anderen Legierung versehen ist als das Mittelstück. Die häufig gelochten oder gehenkelten Stücke könnten als eine Art Orden gedient haben. Die Vermutung Reglings, dass die Medaillons der späten Kaiserzeit versteckte Tributzahlungen an die Herrscher benachbarter Völker darstellen könnten, würde die Häufigkeit der Fundorte außerhalb des Römischen Reichs erklären.

2. Im alltäglichen Sprachgebrauch werden runde oder ovale Münzen bzw. Medaillen, die zu Schmuckstücken in Form von Anhängern umgearbeitet sind, als Medaillons bezeichnet. Auch im Durchmesser besonders große Medaillen werden als Medaillons bezeichnet.