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Mohur

Indische Goldmünze, die von Großmogul Akbar (1556-1605 n. Chr.) eingeführt wurde und beständig bis zum Ende des Mogulreichs (Mitte des 19. Jh.s) und darüber hinaus geprägt wurde. Die Benennung kommt aus der persischen Sprache, von mur (Siegel) oder muhur (Siegelring) abgeleitet. Je nach Zeit und Gewicht wurde der Mohur mit 9 bis 16 (silbernen) Rupien bewertet. Während der Regierungszeit Akbars umfasste die reiche Mohurprägung - neben dem einfachen Mohur - Vielfache von 2- bis 100-Mohur-Stücken (Sahansah) sowie Teilstücke zu 1/2, 1/4, 1/8, 1/16 und 1/32 Mohur. Man unterscheidet zunächst runde von eckigen Schrötlingen (mit abgerundeten Ecken, daneben auch zwei Gewichtsstandards: Den normalen oder leichten Mohur von 10,8/11,9 g und den schweren von 12/12,1 g. Die Goldstücke sind in der Regel beidseitig beschriftet. Die Hauptinschriften werden in zwei Typen eingeteilt: Kalima und Ilahi. 
Die verschiedenen Nominale kombinieren Aussehen, Gewichte und Legenden, sodass sich eine überaus vielseitige Goldprägung ergibt. Darunter finden sich auch einige bebilderte Stücke, am bekanntesten die unter Jahangir (1605-1628) herausgegebenen Zodiakus-Serien einfacher Mohurs, die auf der Vs. die Darstellung der zwölf Sternzeichen des Tierkreiszeichens zeigen. Es gibt auch eine Porträtserie, die Jahangir bzw. Akbar jeweils als Büste mit Turban und als sitzende Figur mit gekreuzten Beinen darstellt. Zwei Serien in Form von runden und eckigen 1-Mohur-Nominalen ließ Jahangir mit einem Übergewicht von 20% (ca. 13 g) und 25% (13,55-13,75 g) prägen. Seinem Nachfolger Jahan (1628-1658) wird neben einem 100-Mohars-Stück (1094,5 g) auch ein 200-Mohars-Stück zugeschrieben, das 2177 g wiegen soll. Im 18. Jh. war die Macht der islamischen Moguln mongolischer Abstammung stark eingeschränkt. Der Mohur wurde bei gleichbleibendem Gewicht und Feinheit (22-karätig) bis zum Ende der Dynastie weitergeprägt. Auch andere indischen Staaten schlossen sich der Mohurprägung an, die sie zum Teil bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947 aufrecht erhielten. Die englische East India Company und - nach Übertragung der Rechte - auch die britischen Souveräne prägten ebenfalls Mohurs, zuletzt 1891 im Namen der Königin Viktoria, die den Titel Kaiserin von Indien führte.