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Metrologie

Wissenschaft von den Maßen, Gewichten und Zahlen, vom Messen, Wiegen, Zählen und Rechnen. Die historische Metrologie hat in Bezug auf die Numismatik die Münzgrundgewichte, Rau- und Feingewichte, den Münzfuß, den Metallwert und die Einheit des Währungsmetalls zum Gegenstand. Die Münze erscheint als physikalische Größe aus einer Zahl und einer Einheit, die über ein Netz von Vergleichen und Einteilungen gewonnen werden. Die historische Metrologie beginnt als humanistische Disziplin im 16. Jh. aus dem Versuch, Maße und Gewichte des Altertums zu verstehen. Bereits Georg Agricola zeichnete in den "Schriften über Maße und Gewichte" von 1549 den Weg der Wissenschaft für Jh.e voraus: Zur Rekonstruktion der Maße und Gewichte der Antike ging er von naturgegebenen (Körner, Samen) und künstlichen (alte Münzen und Münzgewichte) Gegenständen aus, die er in zeitgenössische Größen zu übertragen suchte. Die numismatische Metrologie begab sich auf die Suche nach den Grundgewichten, der römischen Libra, später nach dem Karlspfund und der Kölner Mark. Die zeitliche und räumliche Einschränkung der gestellten Aufgabe brachte es mit sich, dass verschiedene Territorien, das Mittelalter und die Neuzeit ausgespart blieben. Metrologische Daten dazu waren vorerst nur in unkritischen Kaufmannshandbüchern zu finden. 
Neue Forschungsansätze über die mittelalterliche und neuzeitliche Metrologie wurden erst im 20. Jh. konsequent verfolgt: Im Nachbarland Frankreich seit der Gründung des Comité International pour la Métrologie Historique (CIMH) 1973 und in Deutschland seit 1980 durch Forschungsprojekte zur historischen Metrologie an der Universität Siegen. Die Ergebnisse lassen sich kurz in zwei grobe Phasen einteilen: Das Wertverständnis im Früh- und Hochmittelalter war statisch; die Tauschgüter und die Edelmetalle wurden in festen Relationen zueinander gedacht. Vom 11. bis ins 16. Jh. findet der Übergang von der statischen zu einer dynamischen Kultur statt.