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Mark I

1. Ursprüngliche Gewichtseinheit, Recheneinheit (Zählmark) und Bezeichnung für verschiedene Münzen und Währungen (siehe Mark II). Der Ursprung des Wortes kommt wohl aus dem Altnordischen, ein Zusammenhang mit „markieren“ (zeichnen) wird angenommen. Im 11./12. Jh. löste die Mark in Europa allmählich das karolingische Karlspfund als Münzgrundgewicht ab. Die Wägepraxis auf ungleicharmigen Schnellwagen lassen darauf schließen, dass die Mark (Marca) die Hälfte eines (nordischen) Pfundes darstellte. Dies wird unterstützt durch die Einteilung der Mark in 8 Unzen – das Karlspfund war in 16 Unzen unterteilt. Auch die Unterteilung in 16 Lot weist auf ein hängendes Gewicht beim Wiegen hin, dessen man sich bei der Schnellwaage bediente, um auf der Lastseite ein Mehrfaches wiegen zu können. Die Bezeichnung Mark erscheint schon im 9. Jh. in angelsächsischen und dänischen Dokumenten, in der Mitte des 11. Jh.s auch in Deutz und Köln als Mark „Coloniensis ponderis etpuritatis“ (Kölner Gewichts und Feinheit), erst 1185 in Frankreich als Mark „ad pondus Trecense“ (zum Gewicht von Troyes). Aufgrund ungenügender Eichung, Abnutzung von Gewichtsstücken und Abrundungen bildeten sich lokale Marken verschiedenen Gewichts. Sie sind je nach Region und Zeit sehr unterschiedlich im Gewicht, die wichtigsten sind:

  • die Kölner Mark (233,856 g)
  • die Pariser Troymark (277,75 g)
  • die Towermark (233,275 g)
  • die spanische Mark (230,348 g)
  • die portugiesische Mark (229,5 g)
  • die Krakauer Mark (197,98 g)
  • die Wiener Mark (280,664 g)
  • die Nürnberger Mark (237,52 g)
  • die Würzburger Mark (238,62 g)

Im Gebiet der deutschen Staaten setzte sich die Kölner Mark durch. In der Esslinger Reichsmünzordnung von 1524 setzte man die Kölner Mark als gemeinsames Basisgewicht der Reichswährung fest. Erst 1857 wurde sie gemäß der Wiener Münzvereinbarung zwischen dem Deutschen Zollverein und Österreich vom Zollpfund zu 500 g abgelöst. Neben ihr galt nur noch in Österreich die Wiener Mark, in Westeuropa setzte sich die Pariser Troymark durch. Aus der Kölner Mark ging die Unterteilung in Essaygewichte der Mark in Gold (24 Karat zu 288 Grän) und Silber (16 Lot) hervor. Die Silbermark wurde in Richtpfennige (256 Stück), seit dem 14. Jh. zusätzlich in Heller (512 Stück), seit dem 16. Jh. noch genauer in Ässchen (4352) unterteilt. Zudem unterscheidet man noch die feine Mark (aus Feinsilber ohne zusätzliche Legierungen) von der rauen Mark, die mit den Legierungen versehen war, wie sie die Münzverordnung festlegte. Im 12. Jh. taucht dokumentarisch zum ersten Mal das Lot auf, im 13. Jh. wird zum ersten Mal zwischen Gewichtsmark und Zählmark unterschieden.

2. Die Zählmark bildete sich, indem man eine bestimmte Anzahl von Denaren rechnete, die aus der Mark auszuprägen waren. Diese Recheneinheit war regional verschieden. Da die Denare mit der Zeit diversen Münzverschlechterungen unterworfen waren, musste die Anzahl der tatsächlich ausgemünzten Denare nicht einmal der gängigen Rechnung entsprechen. In Köln zählte man (um 1170) 144 Denare, später 160 Denare auf die Gewichtsmark, in Lübeck um die Mitte des 13. Jh.s 16 Schillinge (192 Denare).