Madonnentaler
Marientaler
Als Sammelbezeichnung für Talermünzen zeigen Madonnentaler auf dem Münzbild der Rückseite als charakteristisches Motiv die Mutter Gottes. Geprägt wurden sie mit varierendem Silbergehalt in unterschiedlichen Ländern. Madonnentaler sind sehr selten auch unter den Namen „Marientaler“ oder „Mariataler“ aufgeführt. Im Volksmund wurden sie in Altdeutschland als „Sautaler“ bekannt, da ein Schwein im Verkauf genau dem Wert eines Talers entsprach.
Motiv der Madonnentaler
Das Motiv der Taler wurde auf den verschiedenen Münzen nur leicht abgewandelt und kann in zwei Bildtypen unterteilt werden:
- Als Mutter Gottes wurde auf der Münze die Gestalt der Madonna mit Kind, sitzend und thronend, abgebildet.
- Seltener wurde sie auch als Immaculata (lat. für „die Unbefleckte“) dargestellt. Dies stellt einen Marien-Bildtypus dar, der die Madonna aufrecht stehend und häufig ohne Kind zeigt.
Verbreitung der Madonnentaler
In einigen Regionen war der Madonnentaler zur Ehrung der Maria als Heilige besonders weit verbreitet.
So war die Madonna das Hauptmotiv auf Silbermünzen in
- Ungarn (Patrona Hungariae)
- Bayern (Patrona Bavariae) und
- Oberitalien (in Genua und Bologna als Madonnina) bekannt
Die Madonna galt in Ungarn und Bayern als Schutzheilige des Landes. Doch auch Oberitalien zeichnete eine ausgeprägte Marienfrömmigkeit aus.
Ungarn, Halber Madonnentaler 1789
Die Talermünzen deutscher Münzstände fanden im Zeichen der Gegenreformation, vor allem in den Jahren des Barocks (17. Jh. bis in die Mitte des 18. Jh.), weite Verbreitung. Die Kirchenfürsten der Bistümer Essen, Würzburg Bamberg, der Deutsche Orden und die Führer der katholischen Liga ließen Madonnentaler prägen.
Die meisten deutschen Madonnentaler stammen von den bayerischen Kurfürsten und Königen aus dem 16. bis ins 19. Jh., vor allem von den Kurfürsten Maximilian Joseph (1745-1777) und Karl Theodor (1777-1799). Sie waren auch als Amulettmünzen und zu Schmuckzwecken sehr geschätzt.
Heutzutage gelten Madonnentaler besonders bei Sammlern von Deutschen Talern als gesuchte Raritäten. Die historischen Silbermünzen mit religiösem Motiv stellen dabei ein eigenes Sammelgebiet der Numismatik dar.