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Karlspfund

Mehrere Dokumente aus dem Mittelalter weisen darauf hin, dass Karl der Große (768-814 v. Chr.) im Rahmen einer Münzreform ein neues Basisgewicht als Münzgewicht eingeführt hat, das neben die römische Libra trat. Das genaue Datum und das genaue Gewicht sind allerdings unbekannt. Die Münzreform wird etwa zwischen 780 und 790 v. Chr. angenommen. Auf das Karlspfund (lat. pondus Caroli) gingen 20 Zähl-Schillinge (in lat. Dokumenten Solidi genannt). Auf den (nicht ausgeprägten) Schilling gingen 12 Denare, auf das Karlspfund also 240 Denare. Da die karolingischen Denare allerdings al marco ausgebracht wurden, lässt sich - aufgrund der bisher fehlenden Quelleninformation - das Karlspfund nur aus dem Durchschnittsgewicht der aus Funden stammenden Denare ermitteln: Danach liegt es bei etwa 1,7 g pro Denar. Das Gewicht des Karlspfunds selbst wird durch zwei neuere Untersuchungen auf 408,24 bzw. 409,24 g gesetzt. 
In fränkischer Zeit wurden die Dinge in festen Relationen zueinander gedacht, die in Zahlen ausgedrückt wurden. Die Geld- und Wertvorstellungen waren statisch und wichen voneinander ab, je nach der Tradition der verschiedenen Völker und Stämme. Diese Vorstellungen waren im Süden und Westen weiter fortgeschritten als im Norden und Osten. Die Sachsen verbanden nach der Unterwerfung Widukinds im ausgehenden 8. Jh. mit einem Schilling zu 12 Silberdenaren den Wert eines einjährigen Ochsen, die Normannen 40 Scheffel Hafer (zu 29 l je Scheffel) oder 20 Scheffel Roggen (zu 59 l), die Westfalen 30 Scheffel Hafer (zu 39 l) oder 15 Scheffel Roggen (zu 78 l). Den unterschiedlichen Traditionen mit Hilfe der Zahl eine konstante Vergleichbarkeit (aequitas) von Geld, Ware, Leistung und Ertrag zu geben, war die Leistung der Münz-, Maß- und Gewichtsreformen Karls des Großen in dem wachsenden Frankenreich. Dazu gehört auch die feste Gold-Silber-Relation von 1:12, die sich bis in die Mitte des 16. Jh.s hielt. Mit dem Auftauchen regionaler Einheiten seit dem 11. Jh. verloren die karolingischen Münzen zunehmend an Gewicht und verschwanden im 12./13. Jh. mit dem Karlspfund endgültig (siehe Denar).