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Periodisierung

Die Einteilung des Geschichtsablaufs in Zeitabschnitte (Epochen) ist wissenschaftlich umstritten und hängt mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Gang der Weltgeschichte zusammen. Die älteste Periodisierung nach altbabylonischer Vorstellung (Weltaltermythos) geht von einem ursprünglich Goldenen Zeitalter der Menschheit aus, das in drei Weltjahreszeiten allmählich verfällt. Die zeitliche Einteilung wird nach den Stufen der Dekadenz gemäß dem abfallenden Wert der Metalle als das silberne, das eherne (kupferne oder bronzene) und das eiserne Zeitalter bezeichnet. Ähnliche Vorstellungen finden sich auch in Persien, Indien, China und im Alten Testament. Zur Zeit des Hellenismus und der römischen Weltherrschaft wurde die Vierteilung des Weltalterschemas mit den vier Weltreichen der Assyrer, Meder/Perser, Makedonen und Römer gleichgesetzt. Das Weltreichschema fand durch die Kirchenväter Tertullian und Hieronymus in Verbindung mit Visionen des Propheten Daniel Eingang in christliche Vorstellungen. Die heilsgeschichtlichen (teleologischen) Vorstellungen des Mittelalters führten zur groben Einteilung in zwei Abschnitte: 1. Vom Sündenfall Adams bis zu Christi Geburt. 2. Von Christus bis zum (bevorstehenden) Weltuntergang. Im 6. Jh. führte Dionysius Exiguus die Zeitrechnung "nach Christi Geburt" ein. Die populäre Einteilung in (schriftlose) Vorgeschichte, Antike, Mittelalter und Neuzeit liegt auch der Numismatik zugrunde. Sie ist wissenschaftlich umstritten, vor allem was die Anfänge und das Ende der Epochen angeht. Die Vorstellung der Dreiteilung geht auf das humanistische Gedankengut von Wissenschaftlern und Künstlern zurück, die ihre Zeit als Wiedergeburt (Renaissance) antiker Bildung, Kunst und Wissenschaft sahen. Die unmittelbare Vergangenheit (Mittelalter) wurde als dunkle Zeit der Unbildung und Barbarei betrachtet. 
Die Antike wird in einen griechischen Kulturkreis eingeteilt, dem alles Nichtrömische zugerechnet wird (z.B. auch die Prägungen der Perser, Seleukiden, Phönizier) sowie in einen römischen Kulturkreis. Umstritten ist, ob die byzantinische (oströmische) Kultur und die Völkerwanderungszeit, die Völkerwanderungsmünzen nach römischen und byzantinischen Vorbildern hervorbrachte, zum Altertum oder zum Mittelalter gerechnet werden. Vom numismatischen Standpunkt ist der Beginn des Mittelalters vielleicht am sinnvollsten mit den Anfängen der Pfennigprägung anzusetzen, der Umbruch zur Neuzeit mit der Einführung der Großsilbermünzen, hierzulande der Talerprägung.