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Punzen

Punzen sind kleine Stempel (Positive), die das Bild oder die Schrift erhaben tragen. Aus vielen kleinen Punzen könnte man eine Patrize zusammensetzen. In der Technik der Vorpunzierung werden die erhabenen Grundbilder oder -schriften in Form von Stahlstäben in den Stempel eingesenkt oder früher mit dem Hammer in den Stempel geschlagen und dann nachgearbeitet. Die Vorpunzierung wurde wahrscheinlich schon seit der Antike (zumindest gelegentlich) in der Münztechnik genutzt. Vermutlich handelte es sich dabei in der Regel aber nur um einfache Punkt-, Strich- oder Ringelpunzen.

Spätestens zur Groschenzeit gelangte das Punzen in größerem Stil zur Anwendung: Punzen wurden zur Änderung des Wertes, zur Entwertung oder zum Zeichen der Umlauffähigkeit von Münzen angebracht (Gegenstempel). Geringfügige Änderungen an Bild, Schrift, Buchstaben oder Zahl, um die Lesbarkeit zu verbessern, konnten mittels Punzierungen bequem nachgebessert werden, zumal sich die erhaben vorstehenden Stäbe durch den Gebrauch auch noch selbst schärften oder nachschnitten. Allerdings hat ein häufiger Gebrauch der Punze eine geringfügige Verkleinerung des Bildes zur Folge. In der Moderne beschränkt sich die Verwendung von Punzen in der Regel auf die Änderung des Datums.

Was bedeutet punzieren?

Die Praxis der Punzierung, insbesondere im Bereich Schmuck und Silberwaren, war weit verbreitet. Dabei wird diskret ein kleiner Prägestempel auf die Schmuckstücke oder Münzen angebracht. Dieser Stempel dient zur Angabe des Edelmetallanteils, der als Feingehalt bezeichnet wird. Im Volksmund wird es auch als Feingehaltsstempel bezeichnet. In dieser Identifikation sind ergänzende Angaben enthalten, darunter

  • Gewicht,
  • Produktionsjahr,
  • Seriennummer,
  • offizielles Zertifizierungszeichen,
  • Stadtwappen,
  • Beschauzeichen,
  • Meistermarken,
  • Insignien des Erstellers
  • oder Herstellerzeichen.

Als Werkzeug dient hierzu ein Schlagstempel, auch Punziereisen genannt. Durch den Hammerschlag wird der Abdruck kräftig in die Oberfläche eingeprägt. Folglich handelt es sich bei einer Punzierung immer um einen umgekehrten Negativabdruck, der in einen Gegenstand eingearbeitet ist. Bei handgefertigten Artikeln kann dieser Vorgang auch manuell durch den erfahrenen Handwerker, sei es ein Goldschmied, Juwelier oder Uhrmacher, durchgeführt werden. Oft wird auch abgekürzt von der Punze gesprochen. Die Punze kann daher sowohl Stempelabdruck als auch Stempelwerkzeug sein.

Punzierungen bei Münzen und Barren

Die Bedeutung von Punzen auf Münzen hat in der heutigen Zeit stark abgenommen. Heutzutage werden Münzen in großen Mengen hergestellt, und obwohl auf einigen Münzen die Angabe ihres Feingehalts eingeprägt ist, verfügen nicht alle Münzen über dieses Merkmal. In seltenen Fällen sind Punzen auf den Rändern von Münzen zu finden. Dies war jedoch nicht immer der Fall. In der Antike und im gesamten Mittelalter wurden Münzen häufig mit Punzen versehen, sie dienten jedoch in der Regel eher als offizielle Symbole denn als Indikatoren für den Feingehalt.

Bei Barren ist es wichtig, zwischen verschiedenen Typen zu unterscheiden. Kleinere Barren wie Motivbarren oder Tafelbarren werden ähnlich wie Münzen hergestellt. Bei Barren in größeren Gewichtsklassen, so diese gegossen werden, sind Punzierungen aber verbreitet. Dies fängt verstärkt bei 100 Gramm Goldbarren an, vereinzelt auch schon bei 50 Gramm Goldbarren. Zu den Standardangaben für Barren gehören das Gewicht und der Hersteller sowie Angaben zum Feingehalt. Bei größeren Barren ist zusätzlich eine Seriennummer enthalten.

Ist das Vorhandensein von Punzierungen auf Münzen in der Numismatik Pflicht?

Es ist zwar nicht verpflichtend, dass Münzen und Barren über Punzen oder ein Stempelzeichen verfügen, es ist jedoch anzumerken, dass jeder die Möglichkeit hat, ein Stempelzeichen anzubringen, ohne einen Qualifikationsnachweis vorlegen zu müssen. Wenn jedoch eine Aussage über den Feingehalt der Münze oder des Barrens gemacht wird, muss diese zutreffend sein und den geltenden Regelungen entsprechen.

Die Richtlinien zur Qualität von Gold- und Silberwaren sowie Edelmetallen sind in der Gesetzgebung mit dem Titel „Gesetz über den Feingehalt von Gold- und Silberwaren“ dokumentiert, die allgemein als Stempelgesetz bezeichnet wird.

Die wichtigste zu beachtende Regel ist, dass die Reinheit in Teilen pro Tausend (Promille) des Gewichts ausgedrückt werden muss. Die Verwendung von Karat-Markierungen ist in der heutigen Zeit nicht mehr erlaubt, obwohl sie bei Gold aufgrund seines umfangreichen historischen Hintergrundes immer noch weit verbreitet ist.

Fälschungen von Punzen

Nach genauer Definition werden nicht die Punzen selbst gefälscht, sondern eine irreführende Angabe zum Feingehalt der Münze oder des Barrens geprägt, um den Anschein eines höherwertigen Produktes zu erwecken. Der Verkauf solcher Fälschungen wird nach dem deutschen Gesetz als Betrug geahndet. Für das Punzieren wird lediglich ein längliches Stück Werkzeugstahl benötigt, an dessen Ende die nötigen Informationen sitzen.

Während in Vergangenheit häufig direkt Goldschmuck mit gefälschten Punzierungen versehen wurde, liegt das Interesse der Fälscher nun eher bei Anlagemetallen – vorzugweise in Barrenform. Um den Kauf eben dieser Fälschungen zu vermeiden, ist es wichtig, Anlagemünzen und -metalle stets bei renommierten Händlern wie dem Münzversandhaus Reppa zu erwerben.