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Pentagramm

Das Pentagramm (von altgriechisch: pentágrammos „Fünf Linien“) ist ein Symbol, welches in der heutigen Zeit besonders mit den Themenbereichen Okkultismus, Satanismus, Esoterik und Freimaurerei in Verbindung gebracht wird. Aufgrund seiner Form, die aus fünf sich sternzackig überkreuzenden Linien besteht, ist es unverwechselbar. Die Zacken des Pentagramms sind gleichschenklige Dreiecke und die fünf Spitzen bilden als Verbindungspunkte ein Fünfeck. Andere Bezeichnungen sind unter anderem:

  • Fünfstern
  • Drudenfuß
  • Drudenstern
  • Pentakel
  • Pentalpha

Als geschichtsträchtiges Symbol kam das Pentagramm auch als Münzmotiv seit dem Frühmittelalter regelmäßig vor. Neben der geläufigen Variante mit einer nach oben gerichteten Spitze des Sterns ist auch die umgekehrte oder „invertierte“ Ausrichtung besonders im Satanismus verbreitet: Hier ist die Spitze nach unten gerichtet, sodass je zwei Spitzen zur Seite und zwei nach oben weisen.

Geschichte des Pentagramms

Seit der Antike ist das Pentagramm als Symbol bekannt – die ausdrückliche Verbindung zum Magisch-Esoterischen oder Okkulten erfolgte jedoch frühestens ab dem Spätmittelalter.

  • Antikes Mesopotamien: Bereits 3000 v. Chr. tauchte das Pentagramm als Zeichen in der sumerischen Kultur Mesopotamiens auf – darunter auf alltäglich anmutenden Gegenständen wie Krügen, aber auch auf königlichen Inschriften. Es wird vermutet, dass es sich zunächst lediglich um ein Piktogramm mit der Bedeutung „Winkel“ oder „Ecke“ handelte. Später verschob sich die Bedeutung hin zum Inbegriff herrschaftlicher Macht oder „Gottheit“, da das Pentagramm auf alle Himmelsrichtungen hindeutet.
  • Klassische Antike: Im alten Griechenland wurde das Pentagramm ursprünglich der Göttin Ceres zugesprochen, deren Symbol der Apfel ist: Wird das Kerngehäuse glatt durchschnitten, erinnert die Fläche an den Fünfstern. Auch die römische Göttin Venus wurde mit dem Pentagramm in Verbindung gebracht, da der Planet Venus bei seinem Lauf um die Sonne einen fünfzackigen Stern umschreibt.
  • Die Pythagoräer: Im Denken des griechischen Mathematikers und Philosophen Pythagoras nahm das Pentagramm eine herausragende Rolle ein: Da der Goldene Schnitt in dem Symbol allein 10 Mal vorkommt, galt das Pentagramm für Pythagoras als Inbegriff von geometrischer Harmonie und Schönheit. Die darin enthaltenen Zahlenverhältnisse und Proportionen sollten, so Pythagoras, der gesamten Schöpfung zugrunde liegen. Da es überdies in einem Zug gezeichnet werden kann und Anfangs- und Endpunkt aufeinandertreffen, galt der Fünfstern zudem als Zeichen für das Leben und die Gesundheit (hygiea). Schließlich avancierte das Pentagramm zum geheimen Erkennungszeichen der Anhänger Pythagoras.
  • Christliches Mittelalter: Bis ins Hochmittelalter wurde dem Pentagramm eine christlich ausgelegte Zahlensymbolik zugeordnet – so stand es unter anderem für die fünf Wunden Jesu, die ihm am Kreuz zugefügt wurden. Im Sakralbau der Gotik fand der Fünfstern regelmäßige Verwendung. Als Zeichen der Wahrheit diente es im Hochmittelalter erstmals auch als Abwehrzeichen und Schutzzeichen gegen Dämonen und böse Kräfte, den Druden. Hiervon leitete sich auch die Bezeichnung „Drudenfuß“ ab, da das Pentagramm dem Fußabdruck solcher Spukgeister ähneln sollte. Entsprechend oft lässt sich das Zeichen auf Schmuck und Rüstungen finden.
  • Die Freimaurer: Zum Beginn des 18. Jahrhunderts griffen auch die Freimaurer, die der pythagoreischen Geometrie große Bedeutung zusprachen, das Pentagramm auf. Die fünf Spitzen symbolisieren dabei die fünf Freimaurer-Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Stärke, Mäßigung und Fleiß.

Es ist ein Pentagramm auf einer Denar-Münze zu sehen    Es ist ein Pentagramm auf einer Denar-Münze zu sehen

Pentagramm auf einem merowingischen Denar

Das Pentagramm als okkultes Zeichen

Das gegenwärtig verbreitete Verständnis des Pentagramms als ein esoterisch-magisches Symbol oder gar als Zeichen des Bösen setzte erst allmählich im ausgehenden Mittelalter und der Renaissance ein. Das ursprüngliche Bannzeichen fand mehr und mehr Verwendung als geheimes Erkennungszeichen in den Kreisen von Okkultisten und Alchemisten, wobei es auch zunehmend im Zusammenhang mit schwarzer Magie und Beschwörungen auftauchte.

Satanisches Symbol

Als explizites Zeichen des Teufels und der Satanisten wurde das Pentagramm erst im 19. Jahrhundert konzipiert. Der französische Okkultist Éliphas Lévi verband das umgekehrte Pentagramm mit der „Ziege des Satans“ (Baphomet), wobei die beiden oberen Spitzen die Hörner, die beiden seitlichen die Ohren und die untere den Bart darstellen.

Von hieraus fand das Pentagramm Verbreitung in der schwarzen Ritualmagie, dem Hexentum und dem Satanismus des 20. Jahrhunderts. Gerald Gardner etwa wählte den Fünfstern für die neuheidnische Wicca-Bewegung, und auch der Begründer des modernen Satanismus, Anton LaVey, entschied sich dafür, das Pentagramm als Siegel der „Church of Satan“ zu benutzen.

Das Pentagramm in der Heraldik und Numismatik

Der Fünfstern kam als christliches Symbol im Frühmittelalter auf merowingischen Münzen und im 10./11. Jahrhundert auf Münzen von Bourges (Frankreich) vor. Auch auf Münzen und Geldscheinen Französisch-Marokkos war das Pentagramm häufig zu finden.

Ebenfalls verbreitet ist das Pentagramm auf vielen Wappen und Flaggen – hier wird es in der Regel als Drudenfuß bezeichnet, dessen Linien ineinander stark verschlungen sind, sodass der Zeichenzug am gleichen Punkt anfängt und endet. Einen Drudenfuß in der Flagge führen etwa die Staaten Marokko und Äthiopien.