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Patina

Patina“ ist die Bezeichnung des Belags, der sich im Lauf der Zeit unter äußerer Einwirkung auf Oberflächen von Metallen bildet. Der Oberflächenbelag entsteht durch Einwirkung von Säuren, Salzen oder Gasen aus Luft, Wasser oder Erde auf das Münzmaterial über einen längeren Zeitraum – dieser Effekt ist auch auf antiken Statuen zu sehen. Ein weiterer Einflussfaktor sind Temperaturschwankungen, wie es am deutlichsten bei der rötlichen Brandpatina gegeben ist.

Wenn die Umwelteinflüsse zu einer glatten Verfärbung der Oberfläche führen, spricht man von einer „gewachsenen Patina“, die bei Liebhabern und Sammlern antiker Kunstwerke sehr geschätzt ist. Denn sie erhöht den ästhetischen Reiz der Kunstwerke und unterstreicht ihr Alter. In günstigen Fällen ist die Patina beidseitig und gleichmäßig ausgebildet.

Eine gleichmäßige Patinierung, die das Oberflächenrelief der Kunstgegenstände nicht angreift, sondern schützt und konserviert, steigert grundsätzlich den Wert der Sammlerstücke. Voraussetzung für eine solche Wertsteigerung ist natürlich, dass die Münze trotz ihrer Alterung noch in einem sammelwürdigen Zustand ist. Inwiefern das Münzmetall alter Münzen noch intakt ist, hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab – beispielsweise ob die Münze Verschmutzung ausgesetzt war und welche Art der Aufbewahrung durch vorherige Eigentümer genutzt wurde.

Übersicht der verschiedenen Formen von Patina

Die Patina bildet sich vor allem auf Kupfer und Kupferlegierungen wie Bronze und Messing, in besonderen Fällen spricht man auch von Silberpatina auf Silbermünzen.

Wertvolle Patina auf Münzen

Besonders hohe Wertschätzung gilt glatten, fast Emaille-ähnlichen dunkelgrünen (selten) und türkisenen Oberflächen (Malachitpatina), die entstehen, wenn die Münzen über Jahrhunderte luftig und relativ trocken gelagert waren. Sie bestehen aus einem Gemisch von Kupferoxid mit Kupfersalzen, wie Kupfersulfat oder Kupferchlorid. Letztere bilden sich durch Einfluss von im Boden enthaltenen Salzen, Schwefeldioxiden oder Kohlensäuren. Vorsichtig behandeln sollte man Münzen mit einer helltürkisfarbenen Patina, da diese äußerst stoß- und druckempfindlich ist.

Patina auf Münzen, die auf Vulkane zurückzuführen sind

Eine blaugraue Art, die beliebte Rauch-Patina, ist auf vulkanischen Ursprung zurückzuführen. Sie schärft die Konturen der Gepräge meist noch und kann den Sammlerwert – je nach Schönheit der Stücke – bis zu 100 % steigern.

Durch Aktivitäten von Vulkanen hervorgebrachte Schwefelgase sind für die sehr seltene dunkelgelbe Art von Patina verantwortlich, wie sie bei Münzfunden an den Hängen des Vesuvs vorgekommen ist.

Tiberpatina

Eine ockergelbe Verfärbung ist auf den Einfluss von Lehmboden und Schlamm zurückzuführen. In der Regel bildet sie eine körnige Oberfläche, selten eine (beliebte) glatte Oberfläche, die die Stücke in einem seidigen Glanz erscheinen lässt. Die betreffenden patinierten Münzen finden sich meist in Schwemmsandgebieten von Flussmündungen. Ein bekanntes Beispiel ist die Tiberpatina.

Münzen aus antikem Bauschutt, Brandpantina und Quellenpatina

Aus antikem Bauschutt geborgene Münzen weisen Farbabstufungen von Rot bis Rotbraun auf. Die rötliche Färbung wird durch Kupfer(I)oxid bewirkt, das sich durch Reduktion von Kupfer(II)oxid abgespaltet hat.

Die Brandpatina wird geschätzt, wenn ihre Oberfläche glatt und homogen vorkommt (selten). Durch kristalline Ablagerungen bildet sich meist eine unebene, borkige und fleckige Oberfläche aus.

Ebenfalls aus Kupfer(I)oxid wird eine mokkabraune Patina gebildet, die am häufigsten vorkommt. Sie entsteht mit der Zeit auch auf Münzen, die fachgerecht in Sammlungen gelagert sind. Ältere Kupfermünzen, wie zum Beispiel westfälische Kapitelmünzen, sind oft mit einer Patina in einem dunklen Schokoladenton überzogen.

Eine schwarze Färbung entstand auf antiken Münzen, die in Abwasserkanälen, Sickergruben, Quellen und Brunnen gefunden wurden. Diese sogenannte Quellenpatina kommt in glatter und rauer Erscheinungsform vor und war früher bei Münzsammlern beliebt. Heute erscheint sie dem Geschmack vieler Sammler als zu dick, denn sie beeinträchtigt das Münzbild.

Patina-Fälschungen

Zur Verleihung eines antiken Aussehens sind Medaillen, Münzen oder Plaketten seit der Renaissance oftmals mit künstlicher Patina versehen worden. Auch Fälscher versahen ihre Stücke mit einer künstlichen Haut, um den Anschein des Alters zu erwecken. Mit Säuren, Salzen, Gasen, Farben und Lacken konnten gelegentlich Effekte erzielt werden, die einer natürlichen Patina glichen. Bei Verdacht sollte der Sammler die Patina von einem Fachmann prüfen lassen.

Schädliche Patina – ein Fall für Experten

Die Patina frisch gefundener Münzen kann sich durch die wechselnden äußeren Umstände verändern. Durch die noch enthaltene Feuchtigkeit und durch Säuren, die aktiv werden können, kann die Patina Risse oder Sprünge bekommen, Teile können abplatzen oder ausblühen. Im schlimmsten Fall bildet sich ein weißliches Pulver (fressende Patina), die das Metall zersetzen kann (Bronzekrebs) und somit die Münze allmählich zerstört. In solchen Fällen sollte der Münzfreund wertvolle Stücke dem Fachmann (Restaurator) übergeben, der den Zerfallsprozess meist stoppen kann. Früher versuchten manche Sammler, die raue Oberfläche der Patina durch vorsichtiges Abschaben zu glätten. Von diesem Verfahren ist abzuraten, da sich der Sammlerwert einer Münze mit manipulierter Oberfläche wertmindernd auswirkt.

Die Patina von der Münze entfernen

In der Regel schätzen Numismatiker eine authentische Patina. Sollten Sie das Münzmetall beziehungsweise die Metalllegierung dennoch von der Patina befreien wollen, ist dabei dringend Vorsicht geboten. Besonders historische Münzen können durch eine solche Münzreinigung an Wert verlieren, da die Patina die Echtheit der Münze unterstreichen kann – das Reinigen kann also im schlimmsten Falle zu einem vollständigen Wertverlust führen.

Sollten Sie sich nun dazu entscheiden, die Münze lediglich zu reinigen und die Patina auf der Münze zu behalten, führen Sie zunächst eine Grundbehandlung durch. Legen Sie das Geldstück dafür in ein Seifenbad ein und behandeln Sie es mit einer weichen Bürste oder einem Pinsel. Alternativ können Sie die Münze nach dem Reinigungsbad vorsichtig mit Natronpulver abreiben. Informieren Sie sich mit unseren Tipps für Sammler detailliert, wie Sie Münzen reinigen.

Sollten Sie sich für eine Entfernung der Patina von der Münze entscheiden, können Sie ein spezielles Tauchbad verwenden. Nach einigen Minuten in einem solchen Bad wird das Geldstück unter fließendem Wasser abgespült und durch sanftes Tupfen getrocknet. Tauchbäder und weitere Produkte zur Reinigung von Münzen finden Sie im Reppa Online-Shop.

Im Zweifel sollten Sie vor einer solchen Reinigung einen Experten konsultieren, um sicherzugehen, dass diese der Prägekunst keinen Schaden zufügt.