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Beschneidung

1. Bis über das Mittelalter hinaus war das Beschneiden die gebräuchliche Methode der Justierung. In den Münzstätten wurden übergewichtige Münzen und Klippen so lange an ihren Rändern beschnitten, bis sie das vorgesehene Gewicht erreicht hatten.

2. Illegale Verminderung der Münzen durch Schneiden, Bohren und Feilen zu betrügerischen Zwecken. Der Betrug rührte daher, dass der Münze durch Beschneidung Edelmetall abgezwackt und gewinnbringend verkauft wurde. Danach wurde die Münze wieder, scheinbar vollwertig, in die Geldzirkulation zurückgebracht. Diese Form der Bereicherung war hauptsächlich für Betrüger lohnend, denen große Mengen an Münzen zur Verfügung standen. Vor allem Geldwechsler standen im Ruf, sich durch Beschneidung der Münzen zu bereichern. Das Ausmaß dieser Praxis zeigen Erhebungen ausgangs des 17. Jh.s in England, die Verluste bis zu einem Drittel des ursprünglichen Gewichts einzelner Münzen feststellten. Besonders gefährdet waren die wertvollen Goldmünzen, die deshalb häufig mit den betreffenden Passiergewichten nachgewogen wurden, wenn sie den Besitzer wechselten. Seit dem 18. Jh. stellte man Randdukaten her, die speziell gegen das Beschneiden am Rand geschützt waren. Dem Betrug durch Beschneidung begegnete man mit Randverzierungen, Randschriften und Rändeln des Münzrandes.