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Dirhem

Silbermünze des mittelalterlichen arabischen Münzsystems aus dem späten 7. Jh., in Persien nach dem Vorbild der sassanidischen Drachme entstanden. Nach der Münzreform des omajjadischen Kalifen Abd al Malik im Jahr 77 AH (696/7) wog der Dirhem (Dirham) ca. 2,97 g und wurde mit einem Zehntel des Golddinars bewertet. Sein Gepräge war meist bildlos, aber es tauchten früh Angaben zu Münzstätte, Prägejahr, Herrscher, manchmal zum Statthalter oder zum Emir auf. Außerdem waren die arabischen Münzen mit wechselnden Inschriften aus dem Koran versehen. Wie Funde aus dem skandinavischen, baltischen und slawischen Raum zeigen, war der Dirhem für 300 Jahre die wichtigste silberne Fernhandelsmünze der Araber. Zur Zeit der Bujiden-Dynastie erreichte die Prägung der Münzsorte ihren Höhepunkt. Im 10. Jh. war der Silberabbau in Zentralasien, im Atlasgebirge und im jemenitischen Bergland noch ertragreich. So entstanden im Ostiran Mehrfachstücke, die bis zu 15 g wogen und einen Durchmesser von bis zu 45 mm erreichten. In Europa wurde der Dirhem vor allem unter den islamischen Herrschern in Spanien und in Bulgarien nachgeahmt.
Wohl aufgrund der Silberkrise in Vorderasien und mit dem Niedergang des Kalifats zerfiel der Dirhem in Regionalwährungen bei sinkendem Feingehalt. Die Münze verschlechterte sich im 11. und 12. Jh. zur Billon- bzw. Kupfermünze. In Kleinasien prägten die Seldschuken im 13. Jh. einige Typen mit bildlichen Darstellungen. Der Dirhem wurde im 13. /14. Jh. vom Tanka abgelöst.