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Dicktaler

Bezeichnung für Talermünzen, die im Vergleich zu den im Standard geprägten Talern gleichen Gewichts und Feingehalts einen kleineren Umfang besitzen, dafür aber dicker sind. Ihre Form erklärt sich aus der Modeerscheinung des 17. Jh.s, Talermünzen mit Stempeln zu beprägen, die eigentlich für Stücke vorgesehen waren, die nur die Hälfte oder ein Viertel des zu prägenden Talers wogen und deshalb auch einen geringeren Umfang hatten. Da die Stempel für die Talerteilstücke also auch einen kleineren Umfang hatten, mussten die mit diesem Stempel geprägten Stücke im doppelten oder vierfachen Gewicht sich der Größe des Stempels anpassen. Das fehlende Gewicht wurde dann dadurch ausgeglichen, dass die Münzen dicker gemacht wurden.
Es wurden auch halbe Dicktaler aus den Stempeln von Viertel- und Achteltalern sowie Vierteldicktaler aus den Stempeln von Achteltalern hergestellt. Ebenso wurden Doppelstücke aus den Stempeln von einfachen Talern, seltener von Halbstücken geprägt. Der Ausdruck Dicker Doppeltaler findet in der Numismatik jedoch keine Verwendung. Die Prägung von höhergewichtigen Mehrfachstücken siehe unter Löser.
Das gelegentliche Fehlen von Wertangaben auf Talermünzen und dementsprechend auch auf den Stempeln und die Annahme nach Gewicht erleichterte die Prägung der Dicktaler. Sie wurden häufig zu Geschenkzwecken hergestellt. Manchmal erlaubte der Münzherr dem Münzmeister, Dicktaler auf eigene Rechnung herzustellen und zu vertreiben.