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Apotheose

Vergöttlichung eines Menschen, Erhebung eines Sterblichen in den Rang eines Unsterblichen. Der römische Brauch, Kaiser und Kaiserin posthum zu Göttern zu erheben, findet seinen Ausdruck in der offiziellen Verleihung der Titel Divus bzw. Diva durch den Senat. Dem entsprach der Brauch, bei der zeremoniellen Verbrennung der Verstorbenen einen Adler freizulassen, der die Seele des Kaisers oder der Kaiserin in das Reich der Götter bringen sollte. Der römische Kaiserkult fand numismatisch seinen Ausdruck in der Prägung von Consecrationsmünzen. Bei der posthumen Verdammung (Damnatio memoriae) eines „unbeliebten Herrschers“ ordnete der Senat die Ausradierung des Namens (Erasion) an.

Die Apotheose lässt sich bis zur göttlichen Verehrung der Griechen für ihre Heroen in archaischer Zeit zurückverfolgen, wie z.B. die Erhebung des Herakles in den Olymp. Neben den Heroen erfuhren Stadtgründer und lokale Wohltäter des Gemeinwesens bereits in klassischer Zeit kultische Verehrung und wurden zumindest lokal in eine gottähnliche Stellung erhoben. Die Verehrung des Herrschers als Gott bereits zu Lebzeiten geht auf den orientalischen Herrscherkult zurück, der in hellenistischer Zeit ausgeprägt war.