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Amoli

Bezeichnung von Salzgeld aus gelblich-grauen, ungereinigten Salzblöcken, das traditionell in Äthiopien und Eritrea als universales Zahlungsmittel über Jahrhunderte in Umlauf war. Die zum Naturalgeld zählenden, standardisierten Salzbarren schwanken im Gewicht zwischen 650 und 950 g. Die quaderförmigen Barren messen etwa 26-30 x 5 x 4 cm und sind ähnlich wie ein Kastenbrot gestaltet. Um das Zerbröseln oder Zerbrechen der Barren zu verhindern, sind sie mit den für Amolis charakteristischen Streifen aus Naturfasern umwickelt. Die Salzblöcke stammten aus den großen Salzvorkommen der Danakilsenke im Nordosten Äthiopiens. Damit das Salz nicht durch Feuchtigkeit brüchig werden oder sich durch Regen auflösen konnte, brach man es nur während der Trockenzeit (September bis Mai). Karawanen von salzbepackten Lasttieren transportierten die Blöcke ins Hochland, wo sie ihre einheitliche Form erhielten.

Die Bezahlung mit den unhandlichen Amoli im täglichen Umlauf war umständlich, denn sie mussten gemessen, gewogen und auf Beschädigungen oder Hohlräume untersucht werden. Der Wert der Salzbarren war saisonalen Schwankungen unterworfen und von der geographischen Lage des Handelsplatzes abhängig. Je weiter man sich von den Salzbruchstätten entfernte, desto höher fiel die Bewertung aus. Der Einzug des Maria-Theresien-Talers (Talari) im 19. Jh. schuf in Äthiopien eine feste Werteinheit, gegen die der Amoli in ein Verhältnis gesetzt werden konnte. Der Umrechnungskurs richtete sich nach Angebot und Nachfrage. Um 1880 erhielt man für die Talermünze zwischen 8 und 100 Amoli.