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Emigrationsmedaillen

Sammelbezeichnung für eine Reihe von Medaillen, Schraubtalern und Rechenpfennigen, die auf die Ausweisung der Protestanten aus dem Erzbistum Salzburg im späten 17. und im 18. Jh. hergestellt wurden. 
Seit dem 16. Jh. hingen große Teile der Bevölkerung im Salzburger und Berchtesgadener Land, besonders Bauern und Knappen, der Lehre Luthers an. Dies führte zu Repressionen und Auseinandersetzungen der katholischen Fürsten des Erzbistums Salzburg gegen die Protestanten. Diese Entwicklung kulminierte 1684 in den ersten Ausweisungen, die der Salzburger Erzbischof Max Gandolph von Küenburg (1668-1687) anordnete. Ihren Höhepunkt erreichten die Streitigkeiten unter Erzbischof Leopold Anton Eleutherius von Firmian (1727-1744), der in den Jahren 1731/32 die Ausweisung von ca. 20.000 Protestanten anordnete. Der Großteil der Ausgewiesenen fand Aufnahme bei dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), der viele in Litauen ansiedelte. Auch in den Durchzugsgebieten Schwaben und Niedersachsen konnte ein Teil der Flüchtlinge neu siedeln. Ein anderer Teil der ausgewiesenen Protestanten wurde in den Niederlanden aufgenommen, viele emigrierten von dort nach Nordamerika.
Vor ihrem Weiterzug nach Preußen sammelten sich die Ausgewiesenen in Augsburg, in schwäbischen Städten sowie in Leipzig und Berlin. Ein Großteil der Medaillen entstand in Augsburg und Leipzig. Die Motive der Gepräge zeigen meist (biblische) Szenen der Auswanderung und die Aufnahme in Preußen und den Niederlanden. Die Einlagen der Schraubtaler bestanden zum Großteil aus Bildern und Landkarten der alten und zukünftigen Heimat. Auch die Huldigung an ihre Helfer waren Thema der Prägungen, beispielsweise die Enthüllung eines Denkmals auf Friedrich Wilhelm I. in Gumbinnen.

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Medaille auf die Aufnahme Salzburger Emigranten in Preußen