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Ecu d'or

Erste französische Goldmünze, die von König Ludwig IX. (1226-1270), Saint Louis (der Heilige), um 1270 im Wert von 10 Sols tournois oder 120 Deniers tournois eingeführt wurde. Das Feingewicht des ersten Ecu d'or (Denier d'or à l'écu) lag bei ca. 4,2 g. Die Vs. zeigt den charakteristischen Lilienschild, die Rs. das Blumenkreuz. Philipp VI. (1328-1350) ließ 1337 einen im Feingehalt leicht verbesserten Ecu d'or herausgeben: Dieser stellt den König auf reich verziertem gotischen Thron sitzend dar, in seinen Händen einen Degen und den Lilienschild haltend, die Rs. zeigt ein Blumenkreuz im Vierpass mit vier Kleeblättern im Winkel. Dieser Typ wurde sehr beliebt und auf der iberischen Halbinsel, in den Niederlanden (Antwerpen) und sogar in Köln beigeschlagen. Gegenpapst Clemens VII. (1378-1394) begann die Ecu-Prägung in Avignon. Der erste päpstliche Typ zeigt auf der Vs. die Tiara, auf der Rs. die gekreuzten Schlüssel. Die Ecu-Prägung der Päpste beschränkte sich auf die Münzstätte Avignon und wurde (mit Unterbrechung) bis 1664 fortgesetzt; seit 1590 ließen die Päpste und Legaten ausschließlich Mehrfachstücke (2, 4 und 8 Ecus) prägen, die wohl als Schaustücke dienten.

Der Ecu d'or à la couronne (mit der Krone) zeigt den bekrönten Schild avers, das Blumenkreuz im Vierpass revers und wurde unter König Karl (Charles) VI. (1380-1422) auch als Halbstück (sehr selten) geschlagen. Karl VII. (1422-1461) veranlasste den Schlag zweier Varianten: 1. den Ecu d'or neuf à la couronne (neu mit Krone), der den bekrönten Schild mit zwei bekrönten Lilien flankiert zeigt (auch als Halbstück). 2. den Ecu d'or aux briquettes, nach den Briketts (Feuereisen) benannt, die in den Winkeln des Vierpasses auf der Rs. als Schmuck dargestellt sind.

Im Jahr 1475 ließ König Ludwig XI. (1461-1483) den Typ Ecu d'or au soleil im Feingewicht von etwa 3,37 g (später 3,44 g) schlagen, der eine kleine Sonne über der Krone zeigt und in vielen Varianten, auch als Halbstücke, unter den nachfolgenden Königen geprägt wurde, die letzten unter Ludwig XIV. (1654). Dieser Typ wurde in den Niederlanden zur Haupthandelsmünze (Zonnekroon genannt) und von verschiedenen Münzständen nachgeahmt (auch unterwertig). Die Münzen waren auch in West- und Südwestdeutschland im Umlauf und wurden als Sonnenkronen bezeichnet. Seit dem ausgehenden 15. und im 16. Jh. gab es eine ganze Reihe von Typen und Varianten: Den Ecu d'or au soleil du Dauphiné mit dem Wappen der Provinz Dauphiné), de Bretagne (mit dem bretonischen Hermelinschwänzchen im Wappen oder als Beizeichen), au porc-épic (mit dem Stachelschwein des Hauses Orleans unter Ludwig XII. als Beizeichen), à la salamandre (mit dem Salamander von Franz I. als Beizeichen), à la croisette (mit einem kleinen, schmucklosen Kreuz) und à la petite croix (mit einem kleinen Kreuzchen als Beizeichen auf Vs. und Rs.) u.a. Beizeichen. Sie befinden sich teilweise ebenso auch auf den Rückseiten, wie die bekrönten oder unbekrönten Buchstaben L für Louis (Ludwig) XII., F für François (Franz) I. und H für Henri (Heinrich) II. bis IV. Oft sind die Buchstaben gedoppelt, manchmal sogar vierfach ausgeführt.