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Louis d'or

Französische Goldmünze, die im Rahmen der groß angelegten Münzreform von 1640/41 durch die Verordnung vom März 1640 mit Mehrfach- und Teilstücken eingeführt wurde. Bei einem Raugewicht von etwa 6,7 g wurde die Goldmünze 22-karätig (916 2/3 / 1000 fein) ausgemünzt und entsprach damit der spanischen Pistole (Dublone), die zuvor in großen Mengen nach Frankreich importiert worden waren. Unterstützt von Kardinal Richelieu spielte der bedeutende Münzgraveur Jean Warin (1604-1672) eine wesentliche Rolle in der Neuordnung des französischen Münzwesens. Er schnitt die Stempel für den ersten Typ „à l'antique“ (nach antikem Aussehen) wie auch für viele weitere Typen der Goldmünze sowie für das silberne Gegenstück, den Louis d'argent oder Ecu blanc. Er stellte die Goldmünzen maschinell mit dem Spindelprägewerk und einer speziellen Rändelmaschine her, die das Beschneiden der Münze verhindern sollte (Beschneidung). Das Münzbild zeigt auf der Vs. das Kopfbild des Königs Ludwig XIII. (1610-1643) mit Lorbeerkranz, Umschrift: LVD(OVICUS) XIII D.G. FR(ANCE) ET NAV(ARRE) REX, im Abschnitt die Jahreszahl; auf der Rs. das bekrönte, vierfache Doppelmonogramm (L und gespiegeltes L) in Kreuzform, in den Winkeln vier Fleurs de lis, im Zentrum das Kennzeichen der Münzstätte im Kreis. Die erste Ausgabe umfasste 1/2-, 1-, 2-, 4-, 8- und 10-Louis-d'ors-Stücke. Letztere in der Variante mit drapierter Königsbüste auf breitem Schrötling, eine der gesuchtesten und wertvollsten Goldmünzen Frankreichs. In der Folgezeit wurden für den Geldverkehr nur noch Halb-, Einfach- und Doppel-Stücke ausgegeben.

Varianten des Louis d'or

Wie den Louis d'argent gab es auch den Louis d'or in vielen Typen und Varianten bis zur Revolution, und darüber hinaus bis 1793. Unter Ludwig XIV. (1643-1715) zeigen die Typen "à la mêche courte" (mit kurzer Locke) und „à la mêche longue“ (mit langer Locke) den König als Kind. Das jugendliche (juvenile) Kopfbild zeigen die Typen „juvenile lauré“ (belorbeert) und „juvenile à la tête nue“ (barhäuptig). Der 1679-84 geprägte Typ „à la tête virile“ zeigt den Sonnenkönig in reiferen Jahren, ebenso wie der ursprünglich aus der Münzstätte Aix en Provence (Münzzeichen &) stammende Typ "d'Aix". Der Typ „à l'écu“ zeigt den Lilienschild von Frankreich, der in Pau geprägte, seltene Typ „à l'écu du Béarn“ den dreigeteilten Wappenschild (Frankreich, Navarra, Béarn). Zwischen 1693 und 1701 wurde der Typ „aux 4 L“ mit abwechselnd 4 L (Monogramm) und 4 bekrönten Fleurs des lis auf der Rs. geprägt. Seit 1701 zeigt der Typ „aux 8 L et aux insignes“ 8 L über gekreuzten Insignien. Es folgten der Typ „aux insignes“ (mit Insignien) und zuletzt der Typ „au soleil“ mit der Sonne, dem persönlichen Kennzeichen des Königs, im Zentrum der Rs. In Deutschland wurde dieser Typ Sonnenpistole genannt. Das Bildnis Ludwigs XV. (1715-1774) als Kind ist auf den Typen „aux insignes“ (Ovalschild über Insignien) und „de Noailles“ (vier in Kreuzform gestellte Schilde von Frankreich und Navarra) dargestellt. Der irrtümlich „à la Croix de Malte“ genannte Typ zeigt eigentlich das dem Malteserkreuz gleichende Kreuz des Ordens vom Heiligen Geist (L'ordre de Saint-Esprit). Es folgten die Rückseitentypen mit zwei spiegelverkehrten L („aux 2 L“) und zwei spiegelverkehrten kursiven L zwischen kurzen und langen Palmzweigen (genannt „Mirliton“). Der häufig geprägte Typ „aux lunettes“ (1726-1740) zeigt av. die drapierte Büste des Königs, rv. die bekrönten Ovalschilde von Frankreich und Navarra. Diese Rückseite ist auch beim Typ „au bandeau“ (1740-1771) beibehalten worden, der av. das große Kopfbild mit Band im Haar zeigt. Nach dem belorbeerten Kopfbild des greisen Königs ist der Typ „à la vielle tête“ (1771-1774) benannt. Die Ovalschilde wurden unter König Ludwig XVI. (1774-1792) bis 1785 beibehalten, danach erschienen die Wappen von Frankreich und Navarra in eckiger Form nebeneinander (Typ „au buste nu“). Die verschiedenen Typen und Varianten wichen im Feingewicht leicht von dem gesetzlich vorgeschriebenen Gehalt ab. Ihr Wert lag in der Regel zwischen 10 und 30Livres tournois (33 im Elsass), konnte aber durch die Réformations zeitweise bis auf über 70 Livres steigen.

Der letzte Louis d'or de 24 Livres wurde bereits in den Revolutionsjahren 1792 und 1793 geprägt. Die Rs. zeigt den Typ Constitutionnel: einen geflügelten Genius, der die Verfassung (frz. Constitution) auf eine Tafel schreibt, im Abschnitt das Datum nach dem revolutionären Kalender: L'An 4 bzw. 5 de la Liberté (1792, 1793), in der Umschrift: REGNE DE LA LOI (Herrschaft des Gesetzes). Die Vs. zeigt den barhäuptigen Kopf des Königs, in der Umschrift: LOUIS XVI ROI DES FRANÇOIS (König der Franzosen) und nicht mehr wie zuvor LUD. XVI. D. G. FR. ET NAV. REX (Ludwig XVI. König von Gottes Gnaden von Frankreich und Navarra). Dieser Typ wurde auch nach Ablösung der konstitutionellen Monarchie (am 21. September 1792) durch die Republik (ein Tag später) geprägt. Kurioserweise wurde in der Münzstätte Paris (Kennbuchstabe A) die Fabrikation der mit An 5 datierten Stücke fünf Tage nach der Exekution des Königs (21. Januar 1793) überhaupt erst begonnen. Noch im Jahr 1793 (L'An II de la République) folgte ein goldenes 24-Livres-Stück, das den Typ „Constitutionnel“ auf der Vs. zeigt, im Abschnitt die Jahresangabe 1793 (nach gregorianischem Kalender); die Rs. zeigt die Wertbezeichnung im Kranz, darum REPUBLIQUE FRANÇOISE, darunter AN II (Jahr II nach republikanischem Kalender). Die ersten Goldstücke in der Franc-Währung waren die 20- und 40-Francs-Stücke, die das Kopfbild des damaligen Ersten Konsuls, Napoleon Bonaparte, mit unbedecktem Kopf zeigen. Die Rs. bietet die Wertbezeichnung im Kranz, im Abschnitt AN XI (1802/03) oder AN 12 (1803/04).

Louis d'or „aux lunettes“ des Königs Ludwigs XV.(1715-1774)    Louis d'or „aux lunettes“ des Königs Ludwigs XV.(1715-1774)

Louis d'or „aux lunettes“ des Königs Ludwigs XV.(1715-1774)