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Litas

Der Litas war Litauens Währung der Jahre 1922 bis 1941 sowie 1993 bis 2014. Ein Litas wurde unterteilt in 100 Centu. Münzen Litauens zeigen auf der Vorderseite meist einen Reiter zu Pferd, auf der Rückseite ist die Wertbezeichnung zu sehen.

Die litauischen Bezeichnungen lauteten wie folgt:

  • Singular: 1 litas/centas
  • Plural: 2 (bis 9) litai/centai
  • Plural für 10 Einheiten und mehr sowie Genitiv: litų/centų (Litu/Centu)

Eckdaten des litauischen Litas

Merkmal Beschreibung
Zeitraum 1922 bis 1941 und 1993 bis 2014
Abkürzung Lt
ISO-4217-Code LTL
Wechselkurs (fix) 1 EUR = 3,4528 LTL
1 LTL = 0,28962 EUR
Untereinheit 100 Centu

Die Geschichte des litauischen Litas

Der Litas Litauens legte vor der Euroeinführung eine spannende Währungsgeschichte hinter sich. Eingeführt wurde er 1922, 1941 folgte die Ablösung durch den Rubel und 1993 die Wiedereinführung. Im Jahr 2014 endete die Ära des litauischen Litas mit dem Eintritt der baltischen Nation in die Eurozone.

Der Litas in der ersten Republik (1922 bis 1941)

Im Juni 1922 wurde der Litas in Litauen als eigene nationale Währung eingeführt. Damit wurde die Deutsche Ostmark abgesetzt, welche im Ersten Weltkrieg von den Deutschen eingeführt wurde. Der Wechselkurs der neuen Währung lag zur Einführung bei 10 Litu = 1 US-Dollar. Ein gutes Drittel der Geldmenge, die damals in Umlauf gebracht wurde, war in Gold gedeckt. Gelagert wurden die Goldvorräte im Ausland: Die Litauische Staatsbank deponierte sie in England, Frankreich, Schweden und in der Schweiz. Der Litas Litauens entwickelte sich zu einer starken Währung. 1938 lag der Wechselkurs bereits bei 6 Litai = 1 US-Dollar.

Nachdem Litauen 1940 an die Sowjetunion angeschlossen wurde, erfolgte 1941 die Ablösung des Litas durch den Rubel der Sowjetunion. Dabei wurde folgender Wechselkurs festgelegt: 1 Litas = 0,9 Rubel. Dieser Kurs war für die Sowjetunion enorm vorteilhaft.

Der Litas Litauens in der zweiten Republik (1993 bis 2014)

Die erneute Gründung der Litauischen Staatsbank erfolgte bereits im Februar 1990, also vor der Unabhängigkeitserklärung am 11. März 1990. Eines der Hauptziele des Landes war zu diesem Zeitpunkt die Wiedereinführung einer nationalen Währung. Zunächst wurde die Übergangswährung Talonas in den Zahlungsverkehr gebracht. Diese war circa ein Jahr lang im Umlauf. Auf dem Weg zur endgültigen nationalen Währung traten Probleme und Skandale hinsichtlich der notwendigen Absicherung und Fälschungssicherheit der Währung auf.

Am 23. Juni 1993 wurde der Litas in Litauen schließlich erneut eingeführt. Dabei galt der Umtauschkurs 100 Talonas = 1 Litas sowie 4,5 Litai = 1 US-Dollar. Der Wechselkurs pendelte sich bei circa 4 Litai = 1 US-Dollar ein. Am 1. April 1994 erfolgte die feste Anbindung von Litauens Litas an den US-Dollar im Verhältnis 4:1. Durch diesen Schritt sollte das Vertrauen in das litauische Geld gestärkt und der US-Dollar aus der litauischen Wirtschaft verdrängt werden. Der Litas war vom 1. August 1993 bis 31. Dezember 2014 das einzige legale Zahlungsmittel in der baltischen Nation.

Auch wenn der erste Münzensatz bereits 1991 geprägt wurde, gab man die Centas und Litas erst 1993 aus. Drei der ausgegebenen Nominale wurden zunächst in Kupfer geprägt, später jedoch in Messing nachgeprägt. Die kleinsten Werte – 1 Centas, 2 und 5 Centai – wurden 1991 aus Aluminium geprägt.

Ablösung des Litas durch den Euro

Bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts war es Ziel Litauens, vom Litas zum Euro zu wechseln. Hierfür mussten jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Obwohl Litauen einen Eintritt in die Eurozone am 01. Januar 2007 anstrebte, sollte der Weg zur Euroeinführung ein weitaus längerer sein. Die wichtigsten Daten im Überblick:

  • 02. Februar 2002: Bindung an den Euro im Verhältnis 1 Euro = 3,4528 Litai (gleichzeitige Abkopplung von US-Dollar).
  • 01. Mai 2004: EU-Beitritt.
  • 28. Juni 2004: Beitritt zum Wechselkursmechanismus II (WKM II). Dieser ist ein Wechselkursabkommen, das eine Vorbedingung zum Eurobeitritt darstellt: Erlaubt ist eine maximale Bandbreite von ± 15 Prozent um den Leitkurs der Währung zum Euro.
  • 16. Mai 2006: Die Europäische Kommission rät davon ab, Litauen in die Eurozone aufzunehmen.
  • 11. Juli 2006: Der Ministerrat der Finanzminister der EU fällt die endgültige Entscheidung, Litauen nicht in die Eurozone aufzunehmen, der litauische Litas bleibt offizielle Währung. Offizieller Grund für diese Entscheidung: Nach der Rubelkrise 1999 war die litauische Inflationsrate zunächst stetig unter 2 % geblieben, im relevanten Referenzzeitraum lag sie jedoch bei 2,66 %. Damit war sie 0,06 % höher als das durch den Maastricht-Vertrag festgelegte arithmetische Mittel der drei inflationsärmsten Euroländer plus 1,5 % (2,6 %).
    Der Litas blieb Litauens Zahlungsmittel, der Beitritt scheiterte an der litauischen Inflation. Zudem ging es jedoch auch darum, das von den anderen Euromitgliedsstaaten isoliert gelegene Litauen, außen vor zu halten sowie eine Veränderung der Preisentwicklung abzuwarten.
  • 01. Januar 2007: geplanter, fehlgeschlagener Eurobeitritt.
  • 2009: Litauens Inflationsrate liegt bei circa 11 %.
  • 2014: Erneuter Antrag auf Beitritt zur Eurozone.
  • 4. Juni 2014: Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) stimmen dem Antrag zu. Die Zustimmung des Europäischen Parlaments hatte Litauen zu diesem Zeitpunkt bereits.
  • 19. Juni 2014: Die Finanzminister der Eurogruppe stimmen dem Eurobeitritt zu.
  • 27. Juni 2014: Die Staats- und Regierungschefs der EU stimmen ebenfalls zu.
  • 16. Juni 2014: Verabschiedung einer Erschließung, nach der die Euroeinführung und damit die Abschaffung des Litas in Litauen empfohlen wird.
  • 23. Juli 2014: Zustimmung des Rats für „Allgemeine Angelegenheiten“.
  • 01. Januar 2015: Der Euro löst den Litas in Litauen offiziell ab.

Stückelungen des Litas

Die Kursmünzen des Litauischen Litas gab es mit den folgenden Nominalen:

  • 1 Litas
  • 2 Litai
  • 5 Litai
  • 1 Centas
  • 2 Centai
  • 5 Centai
  • 10 Centu
  • 20 Centu
  • 50 Centų

Es wurden zusätzlich 1-Litas-Gedenkmünzen ausgegeben. Banknoten wurden zu 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Litu ausgegeben. Zu Beginn der Währungsgeschichte gab es zudem kleinere Stückelungen (1-Litas-, 2- und 5-Litai-Scheine), die später aus dem Zahlungsverkehr verschwanden.

Litas: FAQ zur ehemaligen litauischen Währung

Wie heißt die Währung von Litauen?

Die heutige Währung Litauens ist der Euro. Die ehemalige Währung Litauens heißt Litas.

Wann wurde der Euro in Litauen eingeführt?

Der Euro wurde am 1. Januar 2015 in Litauen eingeführt. Damit war Litauen des 19. Land, das der Eurozone beitrat. Litauens Euro wird ausschließlich in der Münzprägestätte Vilnius geprägt.

Wie viel ist ein Litas wert?

Der Wert des Litas wurde im Zuge der Euroeinführung wie folgt festgelegt: 1 Euro = 3,4528 Litai und 1 Litas = 0,28962 Euro.

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