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Leitmünze

Der Begriff Leitmünze wird in der Numismatik in zwei verschiedenen Zusammenhängen gebraucht.

1. Eine Münze, die im überregionalen Zahlungsverkehr, also über den eigenen Geltungsbereich hinaus, Münz- oder Recheneinheit ist. Im Mittelalter konnten sich aus Münzen mit stabilem Edelmetallgehalt Leitmünzen entwickeln wie der Sterling, der Turnosegroschen oder der Prager Groschen. Auch Goldmünzen wie der florentinische Fiorino und der venezianische Zecchino waren Leitmünzen mit stabilem Gewicht, zumal sie aus Handelsmetropolen stammten. Diese Münzen wurden oft auch in den Gebieten, die sie als Münzeinheit übernahmen, oder dort, wo sie als Handelsmünze Geltung hatten, als Florene (in Deutschland Goldgulden) und Dukaten nachgeprägt. In der Neuzeit wurden oft Handelsmünzen zu Leitmünzen, wie der niederländische Albertustaler (Patagon) im Ostseegebiet, der spanisch-mexikanische Peso (Acht-Reales-Stück) in Afrika und Ostasien und der Maria-Theresien-Taler im 19. und beginnenden 20. Jh. in Arabien und Afrika. Gulden, Pfund Sterling, Dollar, Krone und Mark siehe unter Leitwährung.

2. Auf das frühe Mittelalter oder die Antike bezogen wird der Begriff Leitmünze im numismatisch-archäologischen Sinn gebraucht. Im Gegensatz zu einer unbestimmbaren oder stummen Münze bezeichnet Leitmünze eine Fundmünze, die aufgrund ihrer Schrift oder irgendeines anderen Umstandes die zeitliche oder geographische Einordnung numismatischer oder anderer archäologischer Funde ermöglicht. Leitmünzen sind bei Archäologen und Numismatikern gleichermaßen sehr beliebt, da sie die genauere Bestimmung eines Fundes oft erst ermöglichen bzw. zur Bestimmung bisher unbestimmbarer Münzen beitragen können.