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Nobel

Schiffsnobel

Auch Noble, Bezeichnung der mittelalterlichen, englischen Goldmünze und deren Nachprägungen, die sich zur Handelsmünze im Nord- und Ostseehandel entwickelte. König Edward III. (1327-1377) ließ auf das kurze Experiment des Leopard (1.Goldprägeperiode, Januar bis August 1344) im Herbst 1344 den neuen Typ in Erinnerung an seinen Seesieg von Sluys (1340) gegen die Franzosen gestalten: Die Vs. zeigt das Hüftbild des Königs, Schwert und Schild haltend, in einem Schiff auf Meereswogen, die Rs. das Blumenkreuz mit Monogramm (auch Münzzeichen) in der Mitte, in den Winkeln bekrönte Leoparden, das Ganze im Achtpass. Nach der Vs. wird der Nobel auch als Schiffsnobel (im Gegensatz zum späteren Rosenobel) bezeichnet. Die 23 7/8-karätige (995/1000 fein) Goldmünze galt 1/3 £ (Pound Sterling) oder 6 s (Shillings) 8 d (Pence), entsprechend dazu wurden die Halb- und Viertelstücke bewertet. Letztere unterscheiden sich in der Darstellung der Vs., die den Wappenschild im Achtpass zeigt.
König Edward III. ließ den Typ nur in der Umschrift ändern: Bis 1361 benutzte er den französischen, danach den aquitanischen und seit 1869 beide Titel. Das ursprüngliche Raugewicht von 8,86 g wurde in der dritten Goldprägeperiode (1346-1351) auf 8,33 g, in der vierten Periode (1351-1377) auf 7,78 g verringert, unter Beibehaltung von Feingehalt und Nennwert. Gegen Ende seiner Regierungszeit (1412) ließ Heinrich IV.(1399-1413) das Gewicht des Nobel auf 7 g reduzieren (light coinage). Die variantenreichste Nobel-Prägung wurde in der ersten Regierungszeit Heinrich VI. (1422-1461) realisiert.
Bis zum Ende des 14. Jh.s setzte sich der Nobel als Leitmünze im Nord- und Ostseehandel durch. Die wertstabile und beliebte Handelsmünze wurde auch nachgeschlagen, vor allem in Schottland und von niederländischen Münzständen. Im September 1461 hob Edward IV. den Wert des Nobel auf 8 s 4 d an, ohne das Gewicht zu verändern: Bald darauf wurde der Nobel durch denRosenobel und den Angel abgelöst.