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Gerätegeld

Sammelbegriff für vormünzliche (prämonetäre) Zahlungsmittel, die in Form von Äxten, Beilen, Messern, Hacken, Spaten, Angelhaken, Wurf-, Pfeil- oder Lanzenspitzen aus Metall hergestellt wurden. Da nicht jedermann solche Geräte schmieden konnte, bedurfte es einer Arbeitsteilung. Deshalb stellt das Gerätegeld eine höhere Stufe als das Naturalgeld dar. 
Die Geräte und Waffen dienten wohl zunächst als Gebrauchsgegenstände wie auch als Wertmesser für den Tausch. Dabei hingen die Formen wohl von der jeweiligen Kultur der einzelnen Völker ab: In Hackbauernkulturen entwickelten sich landwirtschaftliche Geräte, in Jagdkulturen Waffen zum Gerätegeld. Viele Funde von Kümmer- oder Schwundformen, die beispielsweise durch Verkleinerungen oder den Wegfall der Schneide zum Gebrauch als Geräte nicht mehr geeignet waren, lassen auf eine Auseinanderentwicklung von Gebrauchs- und Geldwert schließen. Gelegentlich gab es aber auch Prunk- oder Wucherformen, verzierte und vergrößerte Formen der Geräte, die wohl einen höheren Wert darstellten. Möglicherweise fielen diese Formen mit der Entwicklung der Technik des Messens und Wägens weg. 
Das alte chinesische Bronzegeld zeigt noch Anklänge an Hacke, Spaten oder Messer (Gerätemünzen). In Afrika deuten Funde von Messern, Wurfeisen, Lanzenspitzen, Pfeilspitzen oder Stäben auf Gerätegeld hin. Neben Doppeläxten und Beilen (Beilgeld), die sich u.a. auf Kreta und Griechenland nachweisen lassen, finden sich bei Homer auch Hinweise auf Dreifüße und Becken (Lebes). Auch Bratspieße (Obeliskoi) dienten wohl als Geld (daraus wird die Münzbezeichnung Obolos abgeleitet). Drahtgeld mit formalem Anklang an Angelhaken (Larin), das noch im 17. Jh. Verwendet wurde, zeugt von der Form der Fanggeräte, die die Bewohner vom Persischen Golf über das Arabische Meer bis zum Golf von Bengalen für den Fischfang benutzten. Allerdings ist heute umstritten, ob es sich bei Larin um ein den Europäern fremdes Münzgeld oder um eine vormünzliche Geldform handelt.