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Gerätemünzen

Bezeichnung für Bronzegeld, das in der Tschou-Dynastie vom 11. bis zum späten 3. Jh. v. Chr. in China in Gebrauch war. Der Begriff bildete sich, weil die Gerätemünzen eine Zwitterform zwischen Geräte- und Münzgeld darstellen. Es handelt sich um Spaten- und Messermünzen, von den Chinesen Bù und Dao genannt. Sie geben ein anschauliches Beispiel für die Entwicklung vom traditionellen Gerätegeld zum standardisierten Geld, die schließlich in die Herstellung von Rundmünzen mündete. Ursprünglich ähnelte das Geld in Größe und Gestalt den Spaten und Messern, die auch als Geräte in Gebrauch waren. Die äußere Gestalt des Geldes bestand aus zunehmend verkleinerten und abstrakteren Formen, auch Schwund- und Kümmerformen entstanden. Die Entwicklung schlug schließlich in die chinesischen Rundmünzen (seit 250 v. Chr.) um. Vermutlich liefen Rundmünzen und Gerätemünzen noch eine Weile gemeinsam um.

Sowohl für das Messer- wie auch für das Spatengeld lässt sich eine zunehmende Standardisierung in Form und Beschriftung verfolgen. Die Gerätemünzen sind schon früh mit standardisierten Angaben zu Wert, Ort und Gültigkeit versehen, sodass den Stücken zweifelsfrei Münzcharakter zugesprochen werden kann. Die Vereinheitlichung in Form und Beschriftung geht im Allgemeinen einher mit der politischen Entwicklung Chinas zur immer größeren staatlichen Einheit. Unter dem Usurpator Wang Mang (9-23 n. Chr.) kam es noch einmal zur Ausgabe von Gerätemünzen: Tao-Münzen, die das Aussehen einer kurzen Klinge mit einer Käsch-Münze als Griff haben und Pu-Münzen, die wie eckige Grabegabeln mit gelochtem Schaft anmuten.

Spatengeld (Pu-Münze) aus der Tschou-Dynastie (1122-255 v. Chr.)

Spatengeld (Pu-Münze) aus der Tschou-Dynastie (1122-255 v. Chr.)