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Stuiver

Ursprünglich eine spätmittelalterliche Groschenmünze (Doppelgroot oder Plak) der Grafen von Flandern, die zur wichtigsten Klein- und Rechenmünze in den Niederlanden bis zur Einführung der Dezimalwährung (1815) wurde. Als burgundische Nachahmungen der flämischen Groschenmünze den Feuerstahl des Ordens vom Goldenen Vlies (Briquet) zeigten, kam der Name Stuiver (stuiven = Funken stieben) in Gebrauch. Es wurden Einfach- und Doppelstücke (Dubbeltje) geschlagen. Bis ins 16. Jh. wurde der Stuiver in den verschiedenen Provinzen unterschiedlich bewertet. Der Lütticher Stuiver galt nur 1/4 des Stuivers von Brabant, der geldrische 3/4 des brabantischen. Nach der Unabhängigkeit der Generalstaaten galten einheitlich 60 Stuiver einen Dukaton, 50 Stuiver einen Rijksdaalder, 20 Stuiver einen niederländischen Gulden und 6 Stuiver einen Schelling; ein Stuiver war zunächst in 4, später in 8 Duits (Deute) unterteilt. Gemäß der wirtschaftlichen Bedeutung der Niederlande floss die Münze bald auch in den nordwestdeutschen, rheinischen und westfälischen Raum und wurde dort unter dem Namen Stüber nachgeahmt und beigeschlagen, besonders in Ostfriesland, Westfalen und den (nördlichen) Rheinlanden. In den niederländischen Kolonien liefen meist kupferne Stuiver um.

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Flandern, 4 Stuiver 1540 des Karl V. (1506-1555)

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Holland, 10 Stuiver 1759