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Kreuzfahrermünzen

Sammelbezeichnung für Münzen, die in den von Kreuzrittern eroberten Kreuzfahrerstaaten geprägt wurden. Nach dem 1. Kreuzzug (1096-1099 v. Chr.) bildeten sich im östlichen Mittelmeerraum mehrere christliche Staaten, deren Herrscher, französische und flandrische Adlige, von Haus aus das Münzrecht innehatten oder von Verwandten damit beliehen wurden. Bei den Münzen handelt es sich in der Mehrzahl um Kupfer- und Billonmünzen, deren Gepräge byzantinischen Folles, süditalienischen Follari bzw. westeuropäischen Denaren (Pfennige) nachempfunden wurden. Die Prägungen stammen u.a. aus der Grafschaft Edessa (1097-1144), Tripolis (1109-1287), Sidon (1110-1204), Beirut (1110-1234), Tyros (1200-1250), Akkon, die meisten aus dem Fürstentum Antiochia (1098-1287) und dem Königreich Jerusalem (1100-1268). Daneben liefen aber auch westeuropäische und byzantinische Münzen um. Dem Geldverkehr mit den Mohammedanern dienten arabische Goldmünzen und Nachahmungen christlicher Münzherren (Saracenatus), teilweise mit arabischer Schrift, wie der Bézant. Im Laufe des 13. Jh.s brachten die Kreuzzüge nur kurzfristige oder gar keine Erfolge mehr, die Gebiete im syrisch-palästinensischen Raum fielen an die Araber zurück und die Münzen von Venedig, das zur bestimmenden Handelsmacht im östlichen Mittelmeer wurde, lösten die Kreuzfahrermünzen ab. Lediglich das Königreich Zypern (1192-1572) sowie das Ordensland der Johanniter auf Rhodos (1309-1522) konnten bis ins 16. Jh. gehalten werden.
Zu den Kreuzfahrermünzen zählen auch die nach dem 4. Kreuzzug auf dem griechischen Festland entstandenen Münzen im Stil des französischen Denier und Prägungen einiger Genueser und venezianischer Patrizierfamilien auf griechischen Inseln in der Ägäis. Sie lehnen sich eng an die Prägungen der Mutterstaaten an, tragen aber andere Legenden.