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Sovereign

Englische Goldmünze, die im Jahr 1489 von König Heinrich VII. (1458-1509) im Wert eines Pfundes Silbermünzen (entsprach 20 Rechnungsschillingen) eingeführt wurde. Die auf einem breiten Schrötling von ca. 43 mm Durchmesser geprägte Münze aus fast reinem Gold wog 15,55 g (Feingewicht ca. 15,47 g) und zeigt auf der Vs. den Souverän mit Reichsapfel und Zepter auf einem in spätgotischem Stil verzierten Thron. Die Rs. zeigt das viergeteilte Königswappen inmitten der großen Tudor-Rose, dem Symbol der von Heinrich VII. gegründeten Tudor-Dynastie. Man unterscheidet vier Haupttypen, teilweise mit Varianten, u.a. mit Portcullis (Fallgitter) zu Füßen des Königs. Außerdem gibt es sehr seltene Piéforts, von den Sovereign-Stempeln abgeschlagene doppelte und dreifache Sovereigns, die vermutlich als Präsentations- oder Schaustücke dienten.

Die Goldmünze wurde von den folgenden Königen des Hauses Tudor bei sinkendem Gewicht und Feingehalt und mit abweichenden Münzbildern weitergeprägt. Auf den in der 3. Prägeperiode (1544-1547) Heinrichs VIII. geprägten Sovereigns ist der König größer dargestellt, der bekrönte Wappenschild wird von zwei Schildhaltern gehalten, außerdem fiel der Feingehalt in dieser Prägeperiode allmählich von über 23 auf 20 Karat. Unter König Eduard VI. (1547-1553) wurde der Feingehalt auf 22 Karat erhöht, die von 1549 bis April 1550 geprägten Halbstücke zeigen auf den Vs.n die Büste des jungen Königs (gekrönt und ungekrönt). Nach dem April 1550 ließ der König einige wenige Sovereigns und Doppelstücke (beide sehr selten) wieder als „Feingoldmünzen“ mit dem traditionellen Motiv (König auf dem Thron) prägen. Auch die Königinnen Mary (1553-1558) und anfänglich auch Elisabeth I. (1558-1603) ließen Sovereigns aus nahezu purem Gold ausprägen, bevor zwischen 1578 und 1582 zuerst der Feingehalt auf 916/1000 und nach 1601 auch das Bruttogewicht auf 11,146 g reduziert wurde. Die vorerst letzten Sovereigns (gekröntes Hüftbild in Rüstung mit Reichsapfel und Zepter/Wappen zwischen I und R) und deren Halbstücke (Büste) erschienen zu Beginn der Regierungszeit Jakobs I. (1603-1624), bevor die erste Münzordnung von 1604 den Sovereign durch den Unite (das im Gewicht verringerte Goldpfund) ersetzte.

Als Nachfolger der Guinea wurde der moderne Sovereign im Wert von 20 Shillings erst wieder nach 1816 geprägt, allerdings im Gewicht von 7,98 g (916/1000 fein). Er wurde seit 1817/18 mit den von Matthew Boulton konstruierten dampfbetriebenen Prägemaschinen in der damals neuen Münzstätte auf dem Tower Hill geprägt. Die modernen Sovereign-Stücke wurden im 19. Jh. zur Hauptgoldmünze Großbritanniens. Sie zeigen auf den Vs.n die Porträts der englischen Regenten. Die Rs. der ersten Ganzstücke zeigen das von Benedetto Pistrucci geschaffene Motiv „St. George Slaying the Dragon“ (St. Georg tötet den Drachen), das bald dem ursprünglich auf den Halbstücken dargestellten Landeswappen wich, aber seit 1871 wieder zur Ausführung kam. Der Sovereign wurde schon bald dem Goldwert angepasst und galt mehr als 20 Shillings. Nach den Goldfunden auf dem australischen Kontinent wurden nach 1855 Sovereigns auch in Australien, nach 1908 auch in Kanada (Ottawa), Indien und Südafrika geprägt.

Noch heute werden Sovereigns geprägt, allerdings nicht mehr als Hauptgoldmünze, sondern als Handelsmünze, da ihr Goldgehalt weit über dem britischen Pfund liegt. Für den Sammler sind die alten Sovereigns praktisch unerschwinglich und auch einige seltene Jahrgänge und Proben moderner Sovereigns erzielen sehr hohe Preise.