Schlicksche Prägungen
Die Prägungen der Grafen Schlick sind vor allem aufgrund der Bedeutung der Joachimstaler, die auch Schlicktaler oder Schlick'sche Taler genannt wurden, international ein beliebtes Sammelgebiet. Dazu gehören auch die späteren Prägungen der gräflichen Familie. In nur acht Jahren (1520-1528) hatten der mit dem Münzrecht ausgestattete Stephan Schlick und seine Brüder in Joachimsthal die für damalige Verhältnisse immense Anzahl von ca. 2 Millionen Joachimstalern (und in geringeren Mengen auch Mehrfach- und Teilstücke) ausgemünzt. Dies begründete das international so hohe Ansehen der Joachimstaler, deren Bezeichnung namengebend für die Taler wurde. Im Jahr 1528 fiel das Münzrecht wieder an die böhmische Krone zurück.
Im 17. Jh. erhielt die gräfliche Familie Schlick das Münzrecht für ihre Herrschaft Plan in Böhmen. Graf Heinrich IV. (1612-1650) begann 1627 mit der Prägung von Halbtalern und Talern (zwei Jahre später), die auf den Vs.n die heilige Anna Selbdritt (Madonna mit dem Jesuskind und Anna) über dem Schlickschen Wappen zeigen. Die Rs. trägt den gekrönten Doppeladler, der mit dem böhmischen Brustschild (doppel geschwänzter Löwe) belegt ist. Der Typ wurde mit Varianten (u.a. Madonna mit Kind ohne Anna, später vorwiegend Anna Selbdritt in den Wolken) bis zum Ende der Schlickschen Prägungen (auch für Dukaten und Kreuzer) beibehalten. Seit 1632 gab es auch Mehrfachtaler, (teilweise in Form von Klippen) sowie einfache (nur 1630) und dreifache (1628-1638) Kreuzer. Als Handelsgoldmünzen wurden seit 1628 Dukaten und 5-fache Dukaten (seit 1634) geprägt. Die Schlickschen Prägungen des 17. und 18. Jh.s erreichten nicht mehr die Bedeutung der früheren Joachimstaler und endeten mit den Talern und Dukaten von 1767, dem einzigen Prägejahr unter Graf Leopold Heinrich Schlick (1766-1770).
Schlick, Guldengroschen um 1519