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Kolonialmünzen

1. Bezeichnung für die Münzen, die im römischen Kaiserreich für den Umlauf in den Kolonien und Provinzen des Römischen Reichs geprägt wurden, manchmal auch als Provinzialausgaben bezeichnet. Die meisten davon sind Bronzemünzen, in der Mehrzahl wurden Kolonialmünzen für Kleinasien geprägt. Als Kolonialmünzen wurde die Prägung der griechischen Tetradrachmen weitergeführt: Traditionell aus gutem Silber die aus Antiochia für Syrien, meist aus Billon die aus Alexandria für die Provinz Ägypten geprägten sog. Alexandriner.

2. Neuzeitliche Prägungen verschiedener europäischer Staaten für ihre (überseeischen) Besitzungen zwischen dem 16. und frühen 20. Jh. Dabei handelt es sich um Prägungen, die in der Währung der Kolonie ausgegeben werden konnten, wie die von England in Rupienwährung ausgebrachten Münzen in Indien oder in der Währung des Mutterlandes, bei mehr oder weniger häufigem Besitzwechsel auch Münzen von anderen europäischen Staaten, wie z.B. die britische Gulden-Prägung (Guilders) für Britisch-Guyana bis 1939, nachdem die Kolonie zuvor schon im Besitz der Niederlande, Frankreichs und Spaniens war. Meist verlieh das Oberhaupt des entsprechenden europäischen Staates das Münzrecht für die Kolonien an die jeweiligen Kolonialgesellschaften. Die meisten Kolonialmünzen entstanden in den Kolonien, der Rest in England, Frankreich, Spanien, Portugal und den Niederlanden. Auch in Belgien, Italien, Dänemark und Deutschland wurden Kolonialmünzen geprägt, letztere für Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Neuguinea und Kiautschou.