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Klöster

Die vom lat. claustrum (Verschluss, Umfriedung) abgeleitete Benennung Kloster bezeichnet die zu einer Einheit zusammengefassten Gebäude gemeinsam lebender Angehöriger (Mönche oder Nonnen) eines katholischen Ordens. Die Vorsteher der Klöster waren Äbte und Äbtissinnen, die im Mittelalter oftmals aus dem Umkreis königlicher und fürstlicher Häuser kamen. Die Klöster entwickelten sich im frühen Mittelalter aus der Einsiedelei und waren Träger der Christianisierung und der abendländischen Kultur (Abschreiben literarischer und wissenschaftlicher Werke, Aufbau von Bibliotheken). Bedeutende Klöster wie Reichenau, Corvey oder St. Gallen waren auch wirtschaftliche Mittelpunkte. Die Klöster wurden vor dem Hintergrund des Machtkampfs zwischen Kaiser und Papst (Investiturstreit) mehrfach reformiert. Eine einschneidende Reform war die cluniazensische Bewegung (10./11. Jh.), die sich gegen die Verweltlichung der Kirche stellt und die Unterstellung des Klosters unter den Papst (nicht unter das Episkopat) forderte. Eine Veränderung des Klosters stellte der von Bruno im Tal der Chartreuse 1084 gegründete Kartäuserorden dar: Die Mönche lebten nicht mehr in gemeinschaftlichen Räumen, sondern in einer Kartause. Die Lebensform änderte sich mit den im 12./13. Jh. aufkommenden Bettelorden, die sich nicht mehr in ländlichen Gebieten, sondern dicht zusammengedrängt in Städten ansiedelten.
Schon zur Zeit der Karolinger (vor 900 v. Chr.) wurden im Gebiet des Ostreichs - des späteren Deutsch-Römischen Reichs - neben einer Reihe von Erzbistümern und Bistümern - Münzprivilegien an die Klöster Corvey (für die Münzstätte Horhusen/Marsberg), Prüm (für Rommersheim) und Münstereifel vergeben. Dabei bestehen erhebliche Widersprüche zwischen den urkundlichen Dokumenten und dem Münzbefund, denn in vorottonischer Zeit ist der Raum nördlich und östlich der Rhein-Main-Linie nahezu münzleer. Zweifeln an der Echtheit der Urkunden kann aus numismatischer Sicht entgegengetreten werden: Aufgrund der geringen Allgemeinüberlieferung und der Anonymität der meist aus skandinavischen Funden stammenden Gepräge kann auch das Argument der "nachträglichen Urkundenfälschung" (angeblich durch den Abt Wibald von Stablo in der 1. Hälfte des 12. Jh.s) weder bewiesen noch widerlegt werden. Dies gilt für die gesamte Zeit der Ottonen (936-1002), Heinrichs II. (1002-1024), der Salier (1024-1125) und darüber hinaus. Das Argument für die Echtheit der Münzprivilegien liegt in der Politik der Ottonen, eine kaiserlich-loyale geistige Gegenmacht zu den weltlichen Stammesherzögen zu bilden. Die Salier gaben - zumindest seit dem Verlust der Macht der Kaiser oder Könige zugunsten des Papsttums unter Heinrich IV. (1056-1106) - das Münzrecht an eine (vom König) immer unabhängiger werdende kirchliche Macht ab. Das drückt sich auch in immer selbstbewussteren Prägungen der geistlichen Prägeherren aus, die teilweise nicht nur mit eigener Namensnennung prägten, sondern ihre Bildnisse auf die Gepräge setzen ließen, wenn auch zögerlich. Zumindest gilt das für die Erzbischöfe und Bischöfe, bei klösterlichen Prägungen herrschte in der Regel noch das für das Mittelalter bestimmende Stifterbildnis vor. Das Gegenargument stützt sich darauf, dass ein Teil der Dokumente erst in dem voll entbrannten Investiturstreit (1075-1122) zwischen Kaiser und Papst auftauchte. Die Entwicklung geht vom funktionierenden ottonischen Reichskirchensystem zum Erstarken des Papsttums und der Schwächung des Königtums der Salier.
Die im folgenden aufgeführten Klöster erhielten von Otto I. (936-973) das Münzrecht (die Münzstätte), mit dem in der Regel auch die Verleihung des Zoll- und Marktrechts verbunden war: Corvey (für Meppen), St. Gallen (Rorschach), St. Moritz (Magdeburg und Gittelde), Herford (Odenhausen) und (umstritten) die Abtei Nordhausen (sekundär überliefert). Otto II. (973-983) verlieh das Münzrecht an das Kloster Werden/Ruhr (Werden und Lüdinghausen), Otto III. (983-1002) an die Klöster Kornelimünster, Gandersheim, Echternach, Selz/Elsass, Nienburg/Saale (Hagenrode/Harzgerode), Memleben, Schwarzach, Quedlinburg, Reichenau (Allensbach), St. Maximin in Trier (Wasserbillig), St. Oeren bei Trier (Christnach/Kreuznach) und Lorsch (Brumath/Elsass). Außer bei dem mit dem Herrscherhaus eng verbundenen hochadligen Stift Quedlinburg (Otto-Adelheid-Pfennige mit dem Namen des Schutzheiligen Servatius) lässt sich keine Prägetätigkeit der Äbtissinnen in ottonischer Zeit nachweisen. Die überlieferten Münzen (Sachsen- und Otto-Adelheid-Pfennige) sind häufig stumm oder tragen die Namen der Kaiser, seltener auch die Namen der Bischöfe, die zu gleicher Zeit Münz-, Markt- und Zollrechte verliehen bekamen. Der kinderlose Heinrich II. (1002-1024) verlieh Münzrechtsdiplome an die Klöster St. Vanne in Verdun (Mouzon), St. Florin in Koblenz (Gillenfeld), Fulda (Fulda) und bestätigte die Verleihung an das Kloster Echternach. In dieser Zeit ist lediglich das Kloster Corvey mit der Prägung von Münzen belegt. 
Die Salier (1024-1125) vergaben Münzrechte an die Abteien St. Vaast (Arras), St. Winnoc (Bergues), Celles, Essen, Hersfeld, Münsterbilsen, Pegau, Saint-Trond, Seligenstadt, Stablo, Thorn, Wimmelburg, Fraumünster in Zürich und die Stifte St. Kastor in Koblenz und St. Eucharius in Trier. Bestätigungen des Münzrecht erhielten die Klöster Corvey, Echternach, Fulda, Gandersheim, St. Gallen, Helmarshausen, Lorsch, Nienburg, Nivelles, Prüm, Quedlinburg, Selz und Werden; fraglich sind Kornelimünster und St. Vitalis, das für die Prägung der Vitalispfennige in Esslingen in Frage kommt, aber für dessen Existenz seit spätkarolingischer Zeit kein dokumentarischer Nachweis vorliegt. Über die Prägungen des von Kaiserin Adelheid - der Gattin von Otto I. - gegründeten Klosters Selz (Münzrecht seit 993) weiß man wenig. Das ursprünglich herzoglich-schwäbische Münzrecht der Münze Zürich wurde vermutlich um 1045 von Heinrich III. an die Fraumünsterabtei übertragen, die dort ebenso dünne, unregelmäßige Pfennige prägte, wie die Abtei in St. Gallen. Die Prägungen der Klöster Fulda und Hersfeld sind aus Heimatfunden von Fulda (1887) und Ana (1904) bekannt: Fulda prägte lange Bonifatiuspfennige, aus Hersfeld ist - neben den Wigbertiuspfennigen - ein Pfennig bekannt, der Karl den Großen und den heiligen Lullus zeigt. Die bedeutendsten Klosterprägungen überhaupt sind die eigenständigen Prägungen der Äbte von Corvey (anonyme Vituspfennige aus Corvey und Petruspfennige aus Marsberg) und die zierlichen Dionysiospfennige der Äbtissinnen von Quedlinburg. Die historisch nicht fassbaren Äbtissinnen Elicia und Agnes sind nur aus numismatischer Überlieferung bekannt (zwischen 1095 und 1134 datiert). In Sachsen prägten auch die Äbte von Pegau und Werden, letztere in Helmstedt und Lüdinghausen. Die Mehrzahl der Münzen aus salischer Zeit stammt wohl aus Niederlothringen. Dort steuerten die Klöster St. Winnoc de Bergues, Celles, Münsterbilsen, Nivelles, St. Trond, St. Vaast d'Arras, Stablo, Thorn und Kornelimünster (fraglich) einen geringen Teil zu den bischöflichen, herzoglichen und königlichen Prägungen bei. Aus Oberlothringen sind Münzen der Abteien Echternach und Prüm und der Stifte St. Eucharius (Trier) und St. Kastor (Koblenz) bekannt. Prägungen der zu Zeiten der Kreuzzüge gegründeten Orden (u.a. Deutscher Orden, Johanniterorden) siehe unter Orden.