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Siegesmünzen, -taler

Münzen, deren Gepräge an militärische Erfolge oder siegreiche Schlachten erinnert. Solche Gepräge finden sich schon auf antiken Münzen des Römischen Reichs, vor allem auf denjenigen der Kaiserzeit. Am bekanntesten sind die unter Kaiser Vespasian (69-79 v. Chr.) ausgegebenen Judaea capta-Münzen, die auf die Unterwerfung der jüdischen Aufstände (67-74 v. Chr.) und die Eroberung Jerusalems geprägt wurden. Dieser Rückseitentyp zeigt einen gefesselten Juden vor einer Palme sitzend und die Umschrift JUDEA CAPTA. Auch in Bezug auf andere Länder und Völker (u.a. Armenia, Britannia, Dacia, Germania, Gotica) haben die Römer Siegesmünzen ausgegeben, auch wenn die Siege nicht immer so glanzvoll ausfielen wie sie auf Münzen propagandistisch verwertet wurden. Im Mittelalter ließ der englische König Edward III. das Münzbild der Goldmünze Nobel, die das Hüftbild des bewaffneten Herrschers im Schiff auf Wellen zeigt, im Gedenken an den Seesieg von Sluys (1340 v. Chr.) gegen die Franzosen entwerfen. In der Neuzeit wurden Siegesmünzen vor allem in Form von Talermünzen oder talerähnlichen Medaillen ausgebracht. Zu den frühesten deutschen Siegestalern zählt der sog. Schmalkaldische Siegestaler auf das Zurückweichen der protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes vor den kaiserlich-katholischen Truppen Karls V. (1546). Er zeigt auf der Vs. den Wappenschild des Kaisers und die Umschrift VICTORIA INVICTISSIMI CAROLI V. (Sieg des gänzlich unbesiegbaren Karl V.). Die Rs. zeigt den doppelköpfigen Reichsadler, der zwei Köpfe in den Schnäbeln trägt, die wohl die beiden mit der Reichsacht belegten Führer des Schmalkaldischen Bundes (Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen) darstellen sollen. Die letzten deutschen Siegestaler wurden von verschiedenen deutschen Staaten 1871 auf den Sieg gegen Frankreich geprägt.