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Niederländischer Gulden

Bis zur Ablösung durch den Euro im Jahr 2002 war der Niederländische Gulden die offizielle Währung der Niederlande sowie ihrer Kolonie Niederländisch-Indien (der heutigen Republik Indonesien). Die Geschichte des Niederländischen Guldens reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück, wobei der Gulden selbst auf die weitaus ältere, mittelalterliche florentinische Goldwährung, den Floren, zurückgeht.

Ein Niederländischer Gulden entsprach seit 1816 und nach der Dezimalisierung der Währung 100 Cents. Vor der Euroeinführung befanden sich Münzen mit den Nennwerten 5, 10 und 25 Cent sowie 1, 2 ½ und 5 Gulden in Umlauf. Als Banknoten waren folgende Nennwerte vertreten: 5, 10, 25, 50, 100, 250 und 1.000 Gulden.

Seit der Neuzeit wurden verschiedene europäische Währungseinheiten als Gulden bezeichnet. Bis heute haben sich in der ehemaligen niederländischen Kolonie Surinam der Guilder sowie der Niederländische-Antillen-Gulden auf den Niederländischen Antillen als Zahlungsmittel gehalten.

Eckdaten zum Niederländischen Gulden

Merkmal Beschreibung
Abkürzung f, fl, hfl, NLG
ISO-4217-Code NLG
Wechselkurs (fix) 1 EUR = 2,20371 NLG
1 NLG = 0,453780 EUR
Untereinheit 100 Cents

Die Geschichte des Niederländischen Guldens

Münzen mit der Bezeichnung Gulden wurden in den Niederlanden zuerst im Jahre 1601 geprägt. Anders als der Name es vermuten lässt, wurden die ersten Gulden in den Niederlanden nicht aus Gold, sondern aus Silber hergestellt. Diese silbernen Gulden der Niederlande dienten als Äquivalent zu den Goldgulden, welche im 14. Jahrhundert noch ein Goldgewicht von bis zu 3,39 g aufwiesen und insbesondere in Deutschland als Währung im Umlauf waren.

Vom Floren zum Gulden

Der deutsche Goldgulden selbst geht zurück auf die erste Goldmünzen-Währung ihrer Art, den Floren beziehungsweise Florin (Florentiner). Aufgrund der Kreuzzüge und des damit einhergehenden Ausbaus des Handels nahmen die Goldvorräte in Italien und besonders in Florenz stetig zu. Dies erlaubte bereits im 13. Jahrhundert die Prägung des Floren als eigenständige florentinische Goldwährung.

Dem florentinischen Vorbild folgend wurden ab dem 14. Jahrhundert auch in mittel- und westeuropäischen Gebieten Goldmünzen geprägt, welche teilweise die bis dahin gängige Silberwährung verdrängten. Der hohe Goldanteil der ursprünglichen Florene konnte allerdings nicht aufrechterhalten werden. Der Goldgehalt dieser neuen Münzen fiel somit deutlich geringer aus oder es wurde zur Fertigung – wie im Falle des späteren Niederländischen Guldens – auf das davor übliche Silber zurückgegriffen.

Zur Unterscheidung vom höherwertigen Floren wurden die neuen Goldmünzen der Römisch-Deutschen Nation als Gulden bezeichnet. Diejenigen Münzen mit Goldanteil trugen die Bezeichnung „Goldgulden“, die aus Silber gefertigten Prägungen „Silbergulden“. Die bis zur Euroeinführung üblichen Währungssymbole f und hfl des Niederländischen Guldens stehen als Abkürzung für den (holländischen) Floren (Niederländisch: florijn).

Vom Niederländischen Gulden bis zur Euroeinführung

Die ersten als Gulden bezeichneten Silbermünzen der Niederlande wurden ab 1601 in verschiedenen Provinzen geprägt. Ein Silbergulden entsprach dabei 28 Stüber (Stuiver). Mit dem Generaliteitsgulden (Staatendaalder) wurde nach der allgemeinen Währungsreform im Jahr 1694 die zu der Zeit bedeutendste niederländische Münze als 3-Gulden-Stück geprägt.

Eine grundlegende Änderung im niederländischen Währungswesen fand erst nach dem Ende der Napoleonischen Kriege im Jahr 1814 statt: Der Niederländische Gulden wurde zur offiziellen Währung des neu gegründeten Königreichs der Vereinigten Niederlande ernannt und zugleich als Dezimalwährung zu 100 Cents festgelegt. Mit der Gründung der De Nederlandsche Bank gab zudem ein niederländisches Geldinstitut erstmals Banknoten aus, welche 1904 zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurden.

Vorderseite Niederländischer Gulden    Rückseite Niederländischer Gulden

Ein Niederländisches 10-Gulden-Stück aus dem Jahr 1876, dessen Vorderseite das Profil von König Wilhelm III. ziert und dessen Rückseite das Wappen des Hauses Oranien-Nassau zeigt.

Der Gehalt an Feingold und Feinsilber wechselte zwischen den Jahren 1840 und 1875 mehrfach. Der Goldstandard wurde im Jahr 1936 für den Niederländischen Gulden letztlich aufgegeben. Dennoch blieb der Gulden in den Zwischenkriegs-Jahren relativ wertstabil und war neben dem britischen und irischen Pfund die dritthöchste Währungseinheit.

Während der deutschen Besetzung wurde der Niederländische Gulden als Zinkmünze geprägt. Die ursprüngliche Herstellung aus Silber wurde 1967 aufgegeben und durch eine Nickel-Prägung ersetzt. Das Design aller Gulden zeigte auf der Vorderseite das Profil der Königin:

  • bis 1950 Königin Wilhelmina
  • ab 1950 Königin Juliana
  • ab 1982 bis 2001 Königin Beatrix

Im Jahr 2002 wurde der Gulden durch den Euro zu einem Wechselkurs von 2,20371 Gulden = 1 Euro ersetzt. Der Umtausch von Münzen war bis zum 1. Januar 2007 möglich. Banknoten sind bis zum 1. Januar 2032 umtauschbar.

Die Bezeichnung der Niederländischen Gulden

Nennwert der Münzen Umgangssprachliche Bezeichnung
5 Cent Stuiver
10 Cent Dubbeltje
25 Cent Kwartje
1 Gulden Piek
2 ½ Gulden Rijksdaalder (auch Riks oder Knaak)
5 Gulden Vijfje
Nennwert der Banknoten
10 Gulden Tientje
25 Gulden Geeltje
50 Gulden Zonnebloem
250 Gulden Vuurtooren
1.000 Gulden Duizendje