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Nachschnitte

Stempelausbesserungen und Nachschärfungen von Stempeln während des Prägeprozesses, ohne zusätzliche Veränderungen des Prägebilds (Umschnitte). Nach neueren Untersuchungen ist die Häufigkeit der Nachschnitte von der Numismatik bisher unterschätzt worden. Da die Stempel während des Prägevorgangs großen Kräften bzw. Druck ausgesetzt sind, verformen sie sich mit der Zeit. Vor allem bei den aus Bronze (statt Eisen oder Stahl) gefertigten Stempeln, wie sie in der Antike teilweise verwendet wurden, war der Verschleiß hoch. Das ergibt ein ständig sich verschlechterndes Münzbild, vor allem, was die Konturen des Bilds angeht; besonders kleinere Zeichen (z.B. Münzmeisterzeichen, Beizeichen, Münzstättenzeichen) können leicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt sein. Die einzelnen Stempel des Paars nutzten sich im Laufe der Prägung unterschiedlich ab. Der frei geführte Oberstempel (Reversstempel) nutzte sich bei der Prägung stärker ab als der fest sitzende Unterstempel (Avers), da die Kräfte (z.B. der Hammer) immer zuerst auf den frei geführten Stempel ausgeübt wurden und durch das Münzplättchen gemildert und gedämpft auf dem Unterstempel ankamen. Deshalb sind die Beispiele für Nachschnitte meist auf den Reversstempeln zahlreicher. Es bedarf allerdings Münzen des gleichen Typs, um Vergleiche anstellen zu können. Die Stempelausbesserungen mussten vertieft geschnitten und ausgeschabt werden, dadurch vergrößerten sich die Konturen des Münzbildes. Daher kann jede Münze mit vergrößertem Münzbild, vor allem wenn dem Münzbild nichts hinzugefügt wurde, ein Nachschnitt sein; dies trifft vor allem auf antike Münzen zu.