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Königswasser

Mit Königswasser (lateinisch: Aqua regia) wird in der Metallurgie ein Säuregemisch bezeichnet, das spätestens seit dem 13. Jahrhundert verwendet wird. Das Königswasser – auch Königssäure genannt – wird insbesondere in der Edelmetallprüfung eingesetzt, da es edle Metalle wie Gold und Platin angreift und zersetzt, unedle Metalle jedoch weitestgehend unberührt lässt, und so Auskunft über die Reinheit der Metallprobe liefert.

Seinen Namen leitet das Königswasser dabei von der besagten Eigenschaft ab, die wertvollen „Metalle der Könige“Gold und Platin – anzugreifen und zu lösen.

Chemische Zusammensetzung und Eigenschaften des Königswassers

Königswasser ist ein konzentriertes Gemisch aus Salzsäure (HCI) und Salpetersäure (HNO3) in einem Misch-Verhältnis von drei zu eins. Werden Salpetersäure und Salzsäure in dieser Form gemischt, entstehen Nitrosylchlorid (NOCI) und nasziernedes Chlor. Königswasser ist dabei vollkommen mit Wasser mischbar, was es zu einem besonders vielseitig einsetzbaren Reagenz in der chemischen Analyse und Metallkunde macht. Zu den wichtigsten chemischen Eigenschaften des Königswassers zählen:

  • Ätzend: Herausragend ist vor allem die ätzende (korrosive) Eigenschaft der Königssäure. Bei Berührung greift sie Haut, Augen und anderes Gewebe an und erfordert vom Anwender besondere Vorsicht.
  • Oxidationskraft: Königswasser ist ein starkes Oxidationsmittel, dies bedeutet: Es nimmt Elektronen anderer Substanzen auf und wird dabei selbst stofflich reduziert. Metalle wie Gold und Platin lösen sich bei diesem Prozess auf und verbleiben als lösliche Ionen in der Säure. Das im Königswasser aufgelöste Metall lässt sich anschließend extrahieren und wieder verfügbar machen.
  • Reaktionsfreudig: Die Königssäure reagiert schnell und heftig mit verschiedenen Substanzen. Sie kann zum Beispiel mit organischen Verbindungen reagieren und dabei gefährliche Gase freisetzen.

Einsatzgebiet des Königswassers

Aufgrund seiner herausragenden Lösungseigenschaften kommt das Königswasser seit Jahrhunderten in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz. Da es lediglich Edelmetalle angreift und auflöst, ist es besonders für die Metallurgie und Reinheitsbestimmung von Metallstücken von Nutzen. Dank der Reaktionseigenschaften des Königswassers lassen sich auf diese Weise unedle von edlen Metallen sicher unterscheiden.

Doch auch in anderen Anwendungsgebieten spielt das Königswasser eine herausragende Rolle:

  • Zur Extraktion und Wiedergewinnung von Gold und Platin aus Erzen oder Elektroschrott
  • Zur Sichtbarmachung der kristallinen Struktur von Metallen in der Metallographie
  • Zur Vorbereitung von Metallproben in der chemischen Analyse
  • Zur Reinigung von zum Beispiel Silber-Schmuck und -Gegenständen
  • Zur Herstellung von Edelmetallpräparaten, die als Lacke auf Porzellan oder Glas angewendet werden

Die Geschichte des Königswassers

Sicher belegt ist die Verwendung des Königswassers seit dem 13. Jahrhundert in zeitgenössischen alchemistischen Schriften. Die besonderen Eigenschaften dieser Säure waren schon damals bekannt und kamen in der Alchemie zum Einsatz. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Königswasser zudem in der Medizin verwendet und bei Erfrierungen der Gliedmaßen äußerlich angewendet – jedoch nur in äußerst starker Verdünnung.