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Sycee-Silber

Seidenschuhgeld

Chinesische Silberbarren in verschiedenen Formen (meist bootförmig), die in China bis um 1935 verbreitet waren und der Bezahlung größerer Beträge im Handel und als Geldanlage dienten. Die Benennung Sycee (ausgesprochen Saisi) leitet sich wohl vom chin. Si-tsu (feine Seide) ab und bezieht sich auf die seidenfadenähnlichen Linien, die sich nach dem Guss der Barren auf der Oberfläche zeigten. Die Sammlerbezeichnung Seidenschuh- oder Schuhgeld geht auf die Form der Stücke zurück, die wie die Seidenschuhe aussehen, die die kleinen (verkrüppelten) Füße der vornehmen Damen schmückten. 
Die Verwendung von Silberbarren soll in China bis weit in die vorchristliche Zeit zurückgehen, ursprünglich dienten sie wohl als Hortgeld. Das erste Auftreten der Sycee- oder Seidenschuhform ist ungewiss, sie sollen aber schon im 13./14. Jh. gegossen worden sein. In der Neuzeit wurden sie immer beliebter und kamen als Währung im 19. Jh. in Gebrauch. Sie wurden meist privat gegossen, oft mit Zeichen von Banken oder Unternehmen versehen, die Gewicht und Feinheit garantierten. Man kennt sie in Gewichten von 1/10 bis 100 Tael (das Gewicht des Tael ist regional stark schwankend, meist werden 36 bis 37 g angegeben). Die kleineren Stücke von Teilgewichten bis zu 5 Tael wurden oft als Geschenke verwendet. Durch das Interesse der Sammler stieg ihr Sammelwert. Besonders alte Stücke, seltene Formen und von berühmten Banken herausgegebene Stücke sind wertvoll. Nach dem Verbot für Sycee-Silber durch die chinesische Regierung 1935 verschwanden die Stücke bald aus dem Umlauf.