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Rote Seufzer

Bezeichnung unterwertiger sächsischer 6-Pfennig-Sücke, die ihre dünne Silberschicht im Umlauf schnell verloren und eine kupferrote Farbe annahmen. Kurfürst August I. von Sachsen (1694-1733) veranlasste in den Jahren 1701/02 in der Münzstätte Leipzig die Ausprägung enormer Mengen (nach Suhle 28 Millionen Stück) der unterwertigen Landmünzen. Sie wurden durch ein Edikt im Februar 1703 auf den Wert von 3 Pfennigen, aufgrund des Drucks der Bevölkerung im April des Jahres bereits auf 2 Pfennige herabgesetzt. Dadurch konnten die Landeskassen die zu 6 Pfennige ausgegebenen Münzen für 2 Pfennige wieder zurücknehmen. Mit dem Gewinn soll der sächsische Kurfürst, der vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertierte, um 1697 als August II. (der Starke) zum König von Polen gewählt zu werden, seine Juwelenkäufe finanziert haben; den Münzgewinn benötigte der Herrscher aber auch dringend zur Finanzierung des Nordischen Kriegs (1700-1721) gegen Schweden, der anfänglich - trotz des Bündnisses mit Russland - mit der Unterwerfung Friedrich Augusts und der (wenn auch nur vorübergehenden) Aberkennung des polnischen Königstitels endete (1704).