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Geldwerttheorie

Nominalismus

Die Wirtschaftswissenschaftler und Staatsrechtler versuchen schon seit jeher, den Wert des Geldes zu erklären. So entstand eine Anzahl von Theorien, deren Elemente auch untereinander kombiniert wurden: 

1. Die Produktionskostentheorie geht davon aus, dass die Produktionskosten des als Geld benutzten Edelmetalls den Geldwert bestimmen. Da der Geldwert also in Abhängigkeit zum Metallwert steht, wird für diese Theorien, vor allem für die frühen Ansätze, auch manchmal der Begriff Metallismus benutzt. Ihre wichtigsten Vertreter sind William Petty, Adam Smith, Nassau William Senior, Karl Marx, Adolph Wagner u.a. Bei John Stuart Mill und David Ricardo werden Elemente der Produktionskostentheorie mit der Quantitätstheorie kombiniert.

2. Der Grundgedanke des Nominalismus besteht darin, dass Geld durch die staatliche Anerkennung überhaupt erst geschaffen werde. Demnach bestimmt die staatliche Macht den Geldwert, so bei Georg Friedrich Knapp in "Staatliche Theorie des Geldes" (1905).

3. In der Quantitätstheorie geht man davon aus, dass die Geldmenge unter Berücksichtigung des Handelsvolumens den Geldwert bestimmt. Dieser Grundgedanke gilt sowohl für die makro- wie auch für die mikroökonomische Version dieser Theorie. Der makroökonomische Ansatz modifiziert die Geldmenge (G) als Determinante des Geldwertes durch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (U). Auf der anderen Seite der Verkehrsgleichung wird das Preisniveau (P) durch das Handelsvolumen (H) modifiziert: G x U = P x H. Diesen Zusammenhang sah schon Jean Bodin im 16. Jh., er wurde von den Anhängern der Currency-Theorie und von Irving Fisher weiterentwickelt. Der mikroökonomische Ansatz kritisiert die Umlaufgeschwindigkeit als inadäquaten Parameter der Wirtschaftseinheiten und setzt ihr die Kassenhaltung bzw. Nachfrage nach Geld entgegen. Dieser Ansatz wurde vor allem von der Cambridger Schule (Alfred Marshall, Arthur Cecil Pigou, Dennis Holme Robertson) entwickelt.

4. Die Einkommenstheorie geht davon aus, dass der Geldwert aus einem Kreislaufzusammenhang von Einkommensentstehung und -verwendung erklärt werden kann. Erstere beeinflusst das Preisniveau von der Kostenseite, letztere von der Nachfrageseite. Das durch den Kreislaufverkehr determinierte Preisniveau bestimmt nun die Geldmenge und nicht umgekehrt, wie bei der Quantitätstheorie. Dieser Gedanke der umgekehrten Kausalität wurde schon von den Vertretern der Banking-Theorie vertreten, die Einkommenstheorie dann von Knut Wicksell und John Maynard Keynes weiterentwickelt.