Consecrationsmünzen
Konsekrationsmünzen
Münzen aus der Antike, die auf die "Erhebung" (lat. consecratio) herausragender Verstorbener zu Göttern geprägt wurden. Die Vorstellung der Vergöttlichung(Apotheose) hervorragender Menschen war schon zu archaischer Zeit in der Heroenverehrung der Griechen und im orientalischen Herrscherkult lebendig. Alexander der Große und die Diadochenkönige ließen sich schon zu Lebzeiten als Nachfolger orientalischer gottgedachter Könige auf Münzgeprägen verewigen. Auf der Grundlage dieser Tradition wurde Caesar nach seinem Tod zum Divus (Staatsgott) erklärt. Augustus wurde schon zu Lebzeiten als Gott-Kaiser verehrt, er erhob seine Frau Livia zur Diva (Göttin) und legte somit die Grundlage für den Kaiserkult: Durch Senatsbeschluss wurden der Kaiser und seine Familienangehörigen nach deren Tod zu Göttern erhoben.
So entstand in der Kaiserzeit eine ganze Reihe von Münzgeprägen, die nach dem Tod (posthum) einen verdienten Kaiser oder die Kaiserin zum Gott/Göttin erheben. Auf diesen sog. Consecrationsmünzen waren die Kaiser häufig auf der Vs. mit einer Strahlenkrone versehen, als Zeichen des Gottes Sol (Helios). Der Kopf der Kaiserinnen, später auch der Kaiser, war verschleiert dargestellt. Die Münzen waren mit den entsprechenden Legenden, DIVA(E), DIVUS, DIVI oder abgekürzt DIV. versehen. Die Rückseitendarstellungen mit CONSECRATIO-Umschriften zeigen die Auffahrt zu den Göttern, dargestellt durch einen Blitz oder durch einen Adler, die Symbole des Jupiter (Zeus). Bei den weiblichen Divae zeigen die Rs.n manchmal einen fliegenden oder radschlagenden Pfau, wie z.B. zwei Sesterze auf die Consecratio der Faustina Filia, der Gattin Marc Aurels. Auch die Darstellungen von Biga und Quadriga (Zwei- und Vierspänner) kommen vor, die die Verstorbenen in die Götterwelt transportieren sollten. Als Zugtiere dienten nicht nur Pferde, sondern auch langlebige Elefanten. Bei den Herrscherinnen übernimmt diese Aufgabe ein reich geschmückter Wagen (Carpentum), der meist von Mauleseln gezogen wird. Die Münzbilder zeigen auch häufig Motive, die eine Rolle bei der Consecratio-Zeremonie spielen. Dazu gehört das Altarmotiv mit und ohne Adler oder der Scheiterhaufen(Rogus). Der Vogel Phönix und die Göttin Aeternitas treten als Symbole der Unsterblichkeit bzw. des Ewigen Lebens auf. Der Globus und das Zepter in Verbindung mit dem Adler sind ebenfalls oftmals als Motive der Consecratio zu finden.
Consecrationsmünzen treten über die gesamte Kaiserzeit auf, häufig wurde Antoninus Pius (138-161 v. Chr.) auf Geprägen seiner Nachfolger Marc Aurel (161-180 v. Chr.) und seines Bruders und Mitregenten Lucius Verus (161-169 v. Chr.) als Divus verehrt. Eine Besonderheit stellen die Gedenkprägungen des Trajanus Decius (249-251 v. Chr.) dar, der auf Antoninianen eine ganze Reihe von Kaisern (von Augustus bis Alexander Severus) als Divi darstellen ließ. Die Tradition der Consecratio-Prägungen endet schließlich mit Kleinbronzen, die die Söhne Konstantins des Großen nach der Ermordung ihrer Mutter Fausta (326 v. Chr.) und nach dem Tod ihres Vater (337 v. Chr.) prägen ließen.