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Kaurigeld

Kauri

Aus den Schalen der Kaurischnecke hergestelltes vormünzliches Geld. Das Kaurigeld war in China, Indien, Thailand, Vietnam, auf den Philippinen, den Malediven, in Neuguinea, in der Südsee und in Afrika als Zahlungsmittel verbreitet. Die einzelnen Stücke des Kaurigelds – oft kurz als Kauri (engl.: cowrie, frz.: cori, ndl.: kowers) bezeichnet – sind einzigartig und nicht zu kopieren. Im alten China wurde es schon im 2. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen, in Afrika war es zum Teil noch bis in die Mitte des 20. Jh.s in Gebrauch. Die losen Stücke dienten als Kleingeld, meist wurden an Bastfäden aufgezogene Kaurigeldschnüre gehandelt, für noch größere Mengen gab es in manchen Gebieten korbförmige Hohlmaße. Der Wert des Kaurigeldes schwankte nach Saison, Ort und Zeit. Als Faustregel gilt: Je früher die Epoche bzw. je weiter die Entfernung vom Meer, desto höher der Wert einer Kauri. So soll um 1600 in Uganda eine Ehefrau 2, 1810 bereits 30 und 1857 schließlich 10.000 Kauris gekostet haben. Auch europäische Länder beteiligten sich im 19. Jh. am Handel mit Kauris. Ganze Schiffsladungen wurden abgefischt und in Ländern des Geltungsbereichs der Kauri-Währung gegen Rohstoffe getauscht. Der rege Kauri-Handel hatte regelrechte Inflationen in den betroffenen Gebieten zur Folge. Zwischen 1904 und 1932 verboten die europäischen Kolonialregierungen das Kaurigeld in Afrika. In China wurde die Kauri-Währung bereits 221 v. Chr. ausgesetzt, 10 v. Chr. wieder eingeführt und 1578 endgültig außer Kraft gesetzt. Das chinesische Zeichen für Kauri - eine stilisierte Wurzel - findet sich als Bestandteil der Legende auf vielen chinesischen Käschmünzen (Ch'ien).