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Sesterze

Sesterze sind Münzen aus der Zeit der Römische Republik und des Römischen Kaiserreichs. Die Bezeichnung der Sesterze lässt sich auf ihren Wert zurückführen: Der Name der im Lateinischen als Sestertius (Plural: Sestertii) bezeichneten Münze lässt sich ableiten von semis tertius, was auf Deutsch „Dritthalber“ oder „der dritte halb“ (= 2 ½) bedeutet. Der Nennwert dieser römischen Münzen lag bei der Einführung um 211 v. Chr. bei zweieinhalb As. Ab circa 130 v. Chr. galt die Silbermünze dann 4 Asse oder 2 Dupondien.

Historische Entwicklung der Sesterze

Der Sesterz wurde ursprünglich als Silbermünze zusammen mit dem Denar (10 Asses) und dem Quinar (5 Asses) um 211 v. Chr. eingeführt.

Motive der römischen Sesterze

Die ersten Münzbilder zeigen auf der Vorderseite (Avers) diese Münzmotive:

  • den Kopf der Roma,
  • und die reitenden Dioskuren,
  • sowie die Wertangabe IIS (2 Asses und 1 Semis = 2 1/2 Asses) beziehungsweise später HS.

Die Bildmotive auf den Rückseiten (Revers) der Geldstücke variierten. Auch jene auf den Vorderseiten wurden im Laufe der Zeit verändert.

Wertentwicklung

Der Sesterz wurde im Gewicht von 1/288 des römischen Pfundes (1,137 g) ausgebracht und entsprach damit genau dem Scripulum. Zwar wurde der silberne Sesterz in der Republikzeit nur sporadisch und in geringem Umfang geprägt, aber die Übereinstimmung mit dem beliebten Scripulum mag dazu geführt haben, dass der Sesterz und nicht der in großem Umfang geprägte Denar zur Rechnungsmünze des Römischen Reichs wurde.

Finanzielle Mengen wie etwa große Summen, Vermögen und Steuern wurden in Sesterzen ausgedrückt. Silberne Sesterze wurden nur noch sporadisch im 1. Jh. mit verschiedenen Darstellungen geprägt (vor allem um 48 bis 44 v. Chr. unter Caesar), allerdings mit veränderter Wertrelation zum As: Mit der Neutarifierung um 130 v. Chr. galt ein Sesterz nun 4 Asses.

Das Wertverhältnis zum Denar veränderte sich nicht, auch nicht als der Sesterz im Rahmen der Neuordnung des Münzwesens unter Augustus um 23 v. Chr. als größte AE-Münze mit dem Gewicht einer Uncia (27 g) eingeführt wurde. Er wurde zunächst aus Aurichalkum (Messing) geprägt, bei sinkendem Zinkgehalt später aus Kupferbronze.

Es ist die Vorderseite eines Sesterzes zu sehen.    Es ist die Rückseite eines Sesterzes zu sehen.

Sesterz des Aelius (136-138 n. Chr.) mit Darstellung der Pannonia

Sesterze als Sammlerstücke

Die Sesterze der Kaiserzeit zählen zu den beliebtesten Sammelobjekten der antiken römischen Münzen. Dies mag im Zusammenhang stehen mit der Vielgestaltigkeit ihrer Münzbilder und dem großen Durchmesser der Großbronzen, der genug Platz für viele schöne Porträts und vielseitig gestaltete Rückseitendarstellungen bot. Gut erhaltene und seltene Spitzenstücke erzielen immer wieder Höchstpreise und auch häufiger vorkommende Stücke in mittelmäßiger Erhaltung sind allgemein höher bewertet als selbst relativ selten vorkommenden Denare oder Asse.

Als einziger Kaiser ließ Trajanus Decius (249-251 n. Chr.) Doppelsesterze im Gewicht von 34 bis 38 g schlagen, die die Strahlenkrone (als Symbol der Verdoppelung) tragen. Darstellungen des Kaiserhauptes mit der Strahlenkrone kommen auch auf normalgewichtigen Sesterzen des Rebellen-Kaiser Postumus (259-268 n. Chr.) vor.

Rückgang der Sesterze

Seit der Regierungszeit Kaiser Valerians I. (253-255 n. Chr.) wurden die Sesterze spärlicher geprägt. Die Inflation der höher bewerteten Billon-Antoniniane machte die Prägung der AE-Münzen unrentabel. Die letzten Sesterze wurden wohl in der Interregnumszeit nach dem Tod Kaiser Aurelians 275 n. Chr. geprägt. Als Rechnungsmünze bestand der Sesterz bis in die Zeit der diokletianischen Reformen im ausgehenden 3. Jh. n. Chr.

FAQ: Sesterze

Was war ein Sesterz wert?

Zeit seiner Einführung war ein Sesterz 2 ½ Asse wert. Ab etwa 130 v. Chr. war er 4 Asse oder 2 Dupondien wert. In der Kaiserzeit galten demnach die folgenden Wertverhältnisse:

  • 1 Aureus (Gold) = 25 Denare
  • 1 Denar = 4 Sesterze
  • 1 Sesterz = 2 Dupondien
  • 1 Dupondius = 2 Asse
  • 1 As = 2 Semisses
  • 1 Semis = 2 Quadrans

Wie viele Sesterze entsprechen einem Denar?

Nach der Wertveränderung um 130 v. Chr. entsprachen 4 Sesterze 1 Denar. Zuvor waren 2 ½ Sesterze einem Denar wertgleich.

Wie viel sind römische Münzen heute wert?

Der heutige Wert von alten Münzen aus dem antiken Rom erstreckt sich über eine weite Spannweite – die Geldstücke sind sowohl im kleineren zweistelligen als auch im hohen vierstelligen Bereich zu ergattern. Durch diese weite Preisspanne ist für jeden Sammler historischer Münzen ein Objekt, das dem eigenen Budget entspricht, dabei. Auf unserer „Tipps für Sammler“-Seite können Sie sich detailliert darüber informieren, wie Sie den Münzenwert ermitteln.

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