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Zinnaischer Münzfuß

Anlass für den Zinnaischen Münzfuß war, daß Brandenburg nach dem Dreißigjährigen Krieg einen hohen Bedarf an Kleinmünzen zur Besoldung seines stehenden Heeres hatte. Der alte Münzfuß nach der Augsburger Reichsmünzordnung (Reichsmünzordnungen) erwies sich jedoch als zu teuer für die Ausgabe so großer Mengen von Kleinmünzen. Hier gab es ein krasses Mißverhältnis zwischen Prägekosten und tatsächlichem Geldwert. Dies führte dazu, dass andernorts unterwertige Kleinmünzen geschlagen wurden, die sich rasch verbreiteten. Um diesem Mißstand zu begegnen, benötigte man dringend kostengünstigere Münzen. Mit diesen wollte man das fremde, schlechte Kleingeld, das vor allem aus Schlesien und Polen eingeschleppt war, verdrängen. So vereinbarten die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen am 27.8.1667 im Kloster Zinna bei Magdeburg, dass nicht mehr sämtliche Münzen nach dem 9-Talerfuß der Augsburger Reichsmünzordnung von 1566 geprägt werden sollten, sondern nur noch die ganzen, halben und Vierteltaler. Für die kleineren Münzen sollte dagegen von nun als Grundlage ein 10½-Taler-Fuß gelten (10½ Taler auf die feine Mark). Damit entsprach der Taler nun 28 statt bisher 24 Groschen. 1668 schloss sich auch der Herzog von Braunschweig-Lüneburg dieser Vereinbarung an. Mit dem neuen Münzfuß für die mittleren und kleineren Werte gelang es zunächst, minderwertige Kleinmünzen zu verdrängen. Doch auf Dauer erwies sich der Zinnaische Münzfuß als noch zu hoch, und schon 1690 musste man ihn durch den noch geringeren Leipziger Fuß ersetzen.