0-9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Italienische Lira

Die italienische Lira (Plural: Lire) war von 1861 bis 2001 die offizielle Währung Italiens sowie des Staates San Marino und des Vatikans. Abgeleitet von der lateinischen Bezeichnung Libra für „Pfund“ war die Geschichte der italienischen Lira durch Instabilität und Wertverlust geprägt. Bis zur Einführung des Euro im Jahr 2001 folgte eine Inflation der nächsten, sodass Italien Ende der 1990er Jahren sehr erpicht darauf war, mit der neuen europäischen Währung an wirtschaftlicher Stabilität zu gewinnen. Die Untereinheit der italienischen Lira war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges der Centesimo (Plural: Centesimi).

Eckdaten der italienischen Lira

Merkmal Beschreibung
Zeitraum 1861 – 2001
Abkürzung ₤, ₤it, L., Lit
ISO-4217-Code ITL
Wechselkurs (fix) 1 EUR = 1936.27 ITL
1000 ITL = 0,51646 EUR
Untereinheit 100 Centesimi (bis 1946)

Die Vorgeschichte der italienischen Lira

Bis die italienische Lira im Jahr 1861 als offizielle Währung Italiens festgesetzt wurde, war die Lira vorrangig als Rechnungswährung für die Münzen im Gebrauch, die sich bis ins 19. Jhd. hinein in den italienischen Territorien in Umlauf befanden. Dabei war die Lira anfänglich ein Vielfaches des italienischen Denars (Denaro). Je nach Gewicht der Denare kamen unterschiedliche Lire als Rechengeld zum Einsatz – so etwa die Lira imperiale in der Lombardei oder die Lira veneziana in Venedig.

Ab dem 13. Jhd. wurde mit der Prägung der italienischen Groschenmünzen (Grosso) der Denar als größtes Silbernominal abgelöst. Der Wert einer Lira wurde zu diesem Zeitpunkt auf 240 Grossi festgesetzt.

Die erste Verwendung von „Lira“ als Nominalbezeichnung für eine Silbermünze erfolgte durch den venezianischen Dogen Nicolo Trono im Jahr 1472. Der Lira Tron folgte die Lira Moceniga, die im Jahr 1575 jedoch durch den schwereren Mailänder Testone endgültig abgelöst wurde.

Bis zur Zeit Napoleons blieben vereinzelte Lira-Prägungen weiter in Umlauf, welche jedoch mit dem Wiener Kongress 1815 für das norditalienische Königreich Lombardei-Venetien in der Lira Austriaca vereinheitlicht wurden. Bis zur Gründung des italienischen Königreichs im Jahr 1861 behielten die übrigen Gebiete Italiens eine uneinheitliche Münzprägung bei.

Die Einführung der italienischen Lira

Die italienische Lira des Königreichs Italiens wurde ab 1861 mit einem Feinsilbergehalt von 900/1000 ausgeprägt. Zusätzlich wurde das Dezimalsystem nach dem Vorbild des französischen Francs übernommen, wobei eine Lira dem Wert von 100 Centesimi entsprach. Ab 1865 wurde die italienische Lira durch die Lateinische Münzunion als gleichwertig mit den Währungen Frankreichs, Belgiens und der Schweiz anerkannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch für die italienische Lira der US-Dollar als Ankerwährung festgelegt. Die Ölkrisen der 1970er Jahre und der sogenannte „Nixon-Schock“ von 1971, der die Beendigung eines festen Wechselkurses vorsah, lösten in vielen Industrieländern unverhältnismäßig hohe Inflationen aus. In Italien kam eine wirtschaftliche Stagnation hinzu, aus der sich das Land nur mühsam befreien konnte.

Die Inflation der italienischen Lira konnte erst mit der Einführung des Euro beendet werden, welcher seit dem 01. Januar 2002 die offizielle Umlaufwährung Italiens darstellt.

Die Münzen der italienischen Lira

Bis zum Ersten Weltkrieg wurden die Münzen der italienischen Lira zu folgenden Nennwerten gestückelt und geprägt:

Stückelung/Nennwert Prägungsmaterial
1, 2, 5, 10 Centesimi Kupfer
20, 50 Centesimi und 1, 2, 5 Lire Silber
Höhere Nennwerte Gold

Nach dem Ersten Weltkrieg bestanden die Münzen bis 2 Lire nicht mehr aus Silber, dafür jedoch die neuen Münzen zu 5, 10 und 20 Lire. Die letzten silbernen Lire waren 10- und 20-Münzen, die nach 1936 jedoch nicht mehr in Umlauf kamen und nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den alten Centesimi vollkommen verschwanden.

Ab 1946 wechselten die Münzstückelungen und ihr Prägungsmaterial in der neugegründeten Republik mehrmals in rascher Folge. Es wurden etwa Münzen aus einer Aluminiumlegierung, aus Chromstahl oder aus Aluminiumbronze ausgegeben. Bis kurz vor der Einführung des Euro waren nur noch Münzen zum Wert von 50, 100, 200, 500 oder 1000 Lire von Bedeutung (die Produktion von Münzen zu 1 und 2 Lire etwa wurde schon 1959 eingestellt). Bis zur Euro-Einführung herrschte in Italien anhaltende Münzknappheit.

Die Münzstückelung und Prägung in der Republik Italiens setzte sich wie folgt zusammen:

Nennwert (ausschließlich Lire) Prägungsmaterial
1, 2, 5, 10 Italma
20 Bronzital
50 Acmonital/Kupfernickel
200 Bronzital
500 Silber
1000 Außen: Bronzital, innen: Kupfernickel

Vor der Einführung des Euro befanden sich Banknoten im Wert von 1000, 2000, 5000, 10.000, 50.000, 100.000 und 500.000 Lire in Umlauf.

Unsere Produktvorschläge