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Spatenmünzen

Das chinesische Spatengeld war ursprünglich die Währung der immer größere Gebiete Nordchinas beherrschenden Tschou-Dynastie (1122-249 v. Chr.) und auch in den kleineren Feudalstaaten des Westens und Nordens (u.a. Chen, Song und Lu). Als Faustregel gilt: Je leichter und in der Form differenzierter die Spatenmünzen, desto später sind sie entstanden. Das frühe Spatengeld ist selten, die jüngeren Stücke fast alle beschriftet, wobei die Beschriftung zunehmend das ganze Spatenblatt bedeckt. Von den Chinesen werden die Spatenmünzen Bù genannt.
Die erste und älteste Gruppe reicht zurück ins 12./11. Jh. v. Chr. und hat noch am ehesten Ähnlichkeit mit dem Arbeitsgerät Spaten. Diese frühen Bronzestücke haben einen hohlen Schaft, der in das Spatenblatt hinein reicht. Die Unterseiten des Blatts verlaufen meist gerade oder leicht konvex abgerundet. Sie sind meist noch unbeschriftet, die beschrifteten Stücke zeigen die große Siegelschrift, die bis zum 3. Jh. v. Chr. üblich war. Um 400 v. Chr. kommt eine Gruppe von Spatenmünzen mit leicht konkav gerundeten Unterseiten des Spatenblatts auf. Charakteristisch ist das Aufsitzen des hohlen Schafts auf den Schultern des Spatenblatts und drei beidseitig vertikal verlaufende Linien auf dem Blatt. Man unterscheidet zwei Typen: Wenn die Schultern des Blatts hochgezogen sind, verlaufen die Linien meist parallel, bei den Blättern mit abfallendem Schulterverlauf sind die drei Linien meist radial angeordnet. Diese Stücke sind meist mit Zahlen, zyklischen Zeichen und Städtenamen beschriftet. 
Zwischen 400 und ca. 340 v. Chr. entstand eine Gruppe von Spatenmünzen, die anstelle des Hohlschafts einen flachen Stutzen vorweisen und die in der Mitte der Blattunterseite - mehr oder weniger stark - mit gerundeten Einschnitten in Form eines Torbogens versehen sind. Die Schulterseiten des Blatts verlaufen meist gerundet, allenfalls gerade, aber nicht mehr hochgezogen. Die Flächen des Blattes sind meist mit der Legende bedeckt, nur noch wenige erscheinen mit senkrechten Linien. Die Schriftzeichen beziehen sich auf Angaben zu Münzstätte, Wertzahl und Münzeinheit (oft 1/2, 1 oder 2 Jin). In den folgenden 90 Jahren bis zum Ende der Tschou-Dynastie um 250 v. Chr. gibt es mehrere Typen und Varianten in zwei Größen. Die Unterseiten sind rund, eckig oder spitz eingeschnitten, die Schultern der Spatenblätter hochgezogen, gerade oder abfallend, der Schaft eckig, trapezförmig oder rund. Ein überall abgerundeter Typ mit drei Löchern am Schaft und den beiden Füßen lief seit 336 v. Chr. im Staat der aufstrebenden Chin-Dynastie um, die nach der Unterwerfung der anderen Feudalstaaten (bis 221 v. Chr.) zum erstenmal ganz China einte. Die Landesbezeichnung China entstand nach dem Namen der Chin-Dynastie.