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Solidus

Lat.: „in der Bedeutung gediegen“, bezeichnete zum ersten Mal in konstantinischer Zeit eine Goldmünze, die Konstantin der Große (306/309-337) sukzessive in seinem Herrschaftsgebiet prägen ließ. Bereits vor 310 v. Chr. wurden Solidi in der Münzstätte Treveri (Trier), danach auch in anderen Münzstätten des konstantinischen Einflussgebiets geprägt. Nachdem der Kaiser durch den Sieg über Licinius 324 n. Chr. zum Alleinherrscher des Römischen Reichs wurde, machte er den Solidus zu 1/72 Libra zur Standardgoldmünze im gesamten Reich. Sie löste den langlebigen Aureus ab, der im 3. Jahrhundert seinen guten Ruf eingebüßt hatte. Es folgte eine intensive Prägephase der 4,5 g schweren Solidi, von denen auch Halbstücke zu 1/144 (Semissis) Libra und Drittelstücke zu 1 1/2 Scripulum (Tremissis) ausgegeben wurden. Unter den meisten nachfolgenden Kaisern wurde bei der Prägung des Solidus auf die Einhaltung des Gewichts und die Reinheit des Gehalts geachtet, sodass seine Solidität sprichwörtlich wurde. Solidi und Tremisses wurden bis zum Untergang Westroms ausgegeben und darüber hinaus von verschiedenen germanischen Stämmen zur Völkerwanderungszeit nachgeahmt. Das in Ostrom entstehende Byzantinische Reich übernahm den Solidus, der bei mehrfach wechselnden Typen bis ins 10. Jh. als byzantinische Hauptgoldmünze Bestand hatte. In mittelalterlichen Dokumenten wird der Schilling häufig lat. als Solidus bezeichnet, darauf gehen wohl auch die Münzbezeichnungen Sol (franz.), Soldo (ital.) und Sueldo (span.) zurück.

Solidus des Kaisers Theodosius II. (408-450 n. Chr.)    Solidus des Kaisers Theodosius II. (408-450 n. Chr.)

Solidus des Kaisers Theodosius II. (408-450 n. Chr.)

 

Solidus des Kaisers Heraclius (610-641 n. Chr.) auf dickem Schrötling     Solidus des Kaisers Heraclius (610-641 n. Chr.) auf dickem Schrötling

Solidus des Kaisers Heraclius (610-641 n. Chr.) auf dickem Schrötling