0-9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Dicke Emma

„Dicke Emma“ ist die volkstümliche Bezeichnung des Doppeltalers, der in der Regierungszeit der Fürstin Emma zu Waldeck und Pyrmont 1847 geprägt wurde. Der als Vereinsmünze geprägte Doppeltaler ist die einzige Münze, die in ihrer Umschrift auf die Fürstin hinweist, die zwischen 1845 und 1852 die Regierungsgeschäfte für ihren minderjährigen Sohn Georg Victor (1852–1893) führte.

Die Vorderseite der Dicken Emma zeigt – wie bereits der 1842 und 1845 geprägte Doppelvereinstaler – das neunfeldige Wappenschild auf Hermelinmantel unter dem Fürstenhut und die Umschrift EMMA FÜRSTIN REGENT(in). U(nd). VORMÜND(erin). ZU WALDECK U(nd). P(yrmont). Die Rückseite zeigt den Wert der Münze (2 / THALER / 3 1/2 / GULDEN) und die Jahreszahl im Eichenkranz, darüber der Schriftzug VEREINSMÜNZE, darunter VII EINE F. MARK.

Münzgeschichtliche Zusammenhänge der Dicken Emma

Georg Victor (reg. 1852–1893) wurde am 14. Januar 1831 als Sohn von Fürst Georg Heinrich von Waldeck und Pyrmont (reg. 1813–1845) sowie Prinzessin Emma von Anhalt-Schaumburg-Hoym geboren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1845 war Georg Victor erst 14 Jahre alt und somit nicht mündig, um die Regierung zu übernehmen. Während seiner Minderjährigkeit fungierte seine Mutter Emma als Vormund bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1852, als er 21 Jahre alt wurde. Gemäß dem Testament ihres verstorbenen Ehemanns wurde Emma zur Regentin ernannt. Von 1845 bis 1852 herrschte sie als Fürstin, Regentin und Vormünderin zu Waldeck und Pyrmont in Vertretung ihres Sohnes. Innerhalb dieser Zeitspanne prägte die Regentschaft von Emma eine bedeutende Ära in der Geschichte Waldecks. In diese Periode fiel die Revolution von 1848/49, die oft als die "bürgerliche" Revolution bekannt ist.

Während ihrer Regentschaft wurde die Vereinsmünze von 1847 unter ihrer Aufsicht geprägt. Diese Münze erlangte bereits während der Umlaufzeit aufgrund des Erscheinungsbildes der Fürstin den Spitznamen "Dicke Emma". Es handelt sich um die einzige Münzprägung aus ihrer Regierungszeit und um die einzige Vereinsmünze im Deutschen Zollverein, auf der der Name einer Fürstin verzeichnet ist. Emma erfreute sich als Regentin großer Beliebtheit und wurde als "Dicke Emma" bekannt.

Erste Einheitswährung des Fürstentums Waldeck und Pyrmont

Bereits 1838 trat das Fürstentum Waldeck und Pyrmont der Dresdner Münzkonvention bei, wodurch ab 1842 Vereinsdoppeltaler geprägt wurden, zu denen auch die Dicke Emma gehörte. Das Münzwesen wurde analog dem preußischen geordnet. Aufgrund ihres großen Durchmessers und des hohen Gewichts galten die Vereinsdoppeltaler als unhandlich – dies ist ein Grund für die geringe Auflage.

Während der Umlaufzeit wurden Vereinsdoppeltaler wie die Dicke Emma außerdem als Champagnertaler bezeichnet, weil sie etwa den Wert einer Flasche Champagner hatten.

Dicke Emma: Beschreibung der Münze

Jahr 1847
Material Silber
Gewicht 37,12 Gramm
Feingewicht 33,408 Gramm
Feingehalt 900/1000
Durchmesser 41 Millimeter
Prägestätte Berlin (A)
Auflage 1000 Stück
Beschreibung Vorderseite
  • Neunfeldiger Wappenschild auf einem Hermelinmantel unter dem Fürstenhut
  • Rand mit Perlkranz verziert
  • Umschrift: EMMA FÜRSTIN REGENT(in). U(nd). VORMÜND(erin). ZU WALDECK U(nd). P(yrmont)
Wappen der Vorderseite
  • Reihe: Grafschaft Pyrmont; Grafschaft Rappoltstein (Elsass); Herrschaft Hohenack (Elsaß)
  • Reihe: Herrschaft Geroldseck (Elsaß); Waldecksches Stammwappen; Herrschaft Geroldseck (Elsaß)
  • 3. Reihe: Herrschaft Hohenack (Elsaß); Grafschaft Rappoltstein (Elsaß); Grafschaft Pyrmont
Beschreibung Rückseite
  • VEREINSMÜNZE über zwei gebundenen Eichenzweigen geprägt
  • unten: VII EINE F. MARK
  • im Feld: 2 / THALER / 3½ / GULDEN, darunter die Jahreszahl 1847
  • Rand mit Perlkranz verziert
Randschrift Prägung: MÜNZCONVENTION VOM 30 IULY 1838